Ein neues Fleisch am Horziont

Kultiviertes Fleisch

Die Wissenschaft hat Fleisch entwickelt, für das kein Tier sterben muss

23.6.2025

Was wie eine Science-Fiction-Geschichte klingt, ist in den letzten Jahren rund um den Globus zur Realität geworden: Wissenschaftler und die Lebensmittelindustrie arbeiten an alternativen Fleischproduktionsmethoden, sogenanntem Kulturfleisch, bei dem echtes Tierfleisch durch das Wachstum von Tierzellen ausserhalb des Tierkörpers in einer kontrollierten Umgebung hergestellt wird, ohne dass Tiere aufgezogen oder geschlachtet werden müssen. Der erste im Labor hergestellte Burger wurde 2013 medienwirksam vorgestellt, gekocht und probiert.

Da das Thema kultiviertes Fleisch in der Öffentlichkeit immer präsenter wird, beobachtet VIER PFOTEN die Fortschritte genau und weiss bisher folgendes:

Angesichts der Tatsache, dass für konventionelle Tierprodukte weltweit  mehr als 85 Milliarden1 Tiere pro Jahr sterben, 83 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche2 verwendet werden und 16,5 %3 der weltweiten Treibhausgasemissionen entstehen, könnte kultiviertes Fleisch dazu beitragen, unsere begrenzten Ressourcen zu schonen. Es könnte das Potenzial haben, Milliarden von Tieren vor unmenschlichen Bedingungen und einer eventuellen Schlachtung zu bewahren.

Obwohl die Herstellung von kultiviertem Fleisch in grossen Mengen aufgrund der Kosten für Zellkulturen und qualifizierte Arbeitskräfte immer noch kostspielig ist, sinken die Kosten drastisch. Das zeigt, dass kultiviertes Fleisch in nicht allzu ferner Zukunft für die breite Masse verfügbar gemacht werden kann.

Im Moment können wir nicht genau vorhersagen, welche direkten Konsequenzen sich für sogenannte Nutztiere und ihr Wohlergehen ergeben werden. Aus Tierschutzsicht sind wir aber optimistisch, dass kultiviertes Fleisch viele positive Veränderungen für sogenannte Nutztiere mit sich bringen wird.

Lesen Sieh hier mehr über kultiviertes Fleisch.

Die konventionelle Fleischproduktion ist sehr ineffizient

Von 100 Kilokalorien, die man einer Kuh zuführt, erhält man nur 2 Kilokalorien Rindfleisch zurück, d.h. 98 % gehen bei der Erzeugung von Rindfleisch verloren. Bei Lammfleisch gehen 96 % bei der Verarbeitung verloren, bei Schweinefleisch sind es 91 % und bei Geflügel 87 %.4 
Weniger Fleisch zu essen, würde daher bedeuten, dass grosse Kalorienverluste vermieden werden, so dass mehr Menschen ernährt werden könnten und weniger Ackerland benötigt würde. Auf diese Weise würden Milliarden von Hektar für die Wiederherstellung der natürlichen Vegetation, der Wälder und der Ökosysteme frei werden.

Die meisten tierischen Produkte, die in Supermärkten erhältlich sind, stammen aus konventioneller Intensivtierhaltung. Dieses Haltungssystem ist nicht auf die natürlichen Bedürfnisse der Tiere ausgerichtet, sondern die Tiere werden gezwungen, sich dem System anzupassen. Das hat zur Folge, dass ihr Wohlergehen zugunsten der Maximierung der wirtschaftlichen Effizienz beeinträchtigt wird.

VIER PFOTEN empfiehlt 
das 3R-Prinzip:

Reduce – reduzieren Sie den Verzehr von tierischen Produkten in ihrem Menüplan.
Refine – konsumieren Sie Lebensmittel mit höheren Tierschutzstandards.
Replace – ersetzen Sie tierische Lebnesmittel durch pflanzliche Alternativen.
 
Damit helfen Sie als Verbraucher aktiv mit und setzen ein positives Zeichen! Vielen Dank für Ihre Unterstützung.

Sie möchten sich für Nutztiere einsetzen und sich gegen Intensivtierhaltung engagieren?

Das können Sie tun:

Quellenverweis

1. Food and Agriculture Organization of the United Nations. Crops and livestock products (Selection: World, Producing Animals/Slaughtered, Livestock Primary [all types of meat], 2023). FAOSTAT. [accessed 2025 May 13]. https://www.fao.org/faostat/en/#data/QCL+
2. Poore J, Nemecek T. Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers. Science. 2018;360(6392):987–992. https://doi.org/10.1126/science.aaq0216
3. Twine R. Emissions from Animal Agriculture—16.5% Is the New Minimum Figure. Sustainability. 2021; 13(11):6276. https://doi.org/10.3390/su13116276
4. Ritchie H. If the world adopted a plant-based diet, we would reduce global agricultural land use from 4 to 1 billion hectares. Our World in Data. 2021 Mar 4 [accessed 2025 May 21]. https://ourworldindata.org/land-use-diets

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