Stopp Foie Gras.

Import von FOie gras: Status quo in der schweiz

Die Stopfmast ist in der Schweiz seit über 40 Jahren gesetzlich verboten, während der Import weiterhin legal ist

31.10.2022

Gesetzeslage in der Schweiz

Die Herstellungsart von Foie gras, die sogenannte Stopfmast, wird in mehreren Elementen des Tierschutzgesetzes von 1978 erwähnt – darin wird die Produktion implizit verboten. Darüber hinaus verbietet der Artikel 20 der Schweizer Tierschutzverordnung von 2008 explizit das Stopfen von Hausgeflügel (hier eingeschlossen sind Enten und Gänse).

Im Winter 2018/19 hat VIER PFOTEN gemeinsam mit der westschweizer Organisation Stop Gavage Suisse eine umfassende Umfrage zum Thema Foie gras in Auftrag gegeben. Total wurden über 1'000 Personen in allen drei Sprachregionen befragt. Hier finden Sie die bedeutendsten Resultate:

Total konsumieren in der Schweiz 70 % der Leute kein Foie gras. Es gibt jedoch grosse regionale Unterschiede. In der Deutschschweiz ist Foie gras wenig bekannt und dementsprechend ist der Konsum gering. In der französischsprachigen Schweiz hingegen wird Foie gras leider noch viel zu oft an speziellen Anlässen, allen voran Weihnachten, konsumiert. Dieser Verzehr, wenn auch nur an besonderen Anlässen, trägt zum Leid von Tausenden von Enten und Gänsen bei.

Auffallend ist, dass ein Grossteil der Schweizer Bevölkerung nicht weiss, dass die Herstellungsart von Foie gras in der Schweiz verboten ist. Dies könnte mit ein Grund sein, wieso ein grosser Teil immer noch denkt, dass Foie gras nicht so schlimm ist. Es ist ganz klar ein Widerspruch, dass die Stopfmast in der Schweiz verboten, der Import von Stopfmastprodukten fatalerweise jedoch erlaubt ist.

70% der Schweizer Bevölkerung konsumieren keine Stopfleber

Umfrage zum Konsum von Stopfleber

38 % der Befragten wissen nicht, dass die Stopfmast in der Schweiz verboten ist.

Umfrage zum Verbot von Stopfmast


Importstatistiken

Trotz hiesigem Herstellungsverbot von Foie gras und anderen Stopfmastprodukten ist deren Import in die Schweiz nach wie vor erlaubt. 

Laut unserer Umfrage von 2018/19 wird Stopfleber nur von 30% der Schweizer verzehrt. Es gibt jedoch grosse regionale Unterschiede. Nur 15% der Personen in der Deutschschweiz konsumieren Stopfleber, während es in der Romandie 71% und im Tessin 49% sind.  

Laut dem Schweizer Zollamt wurden im Jahr 2021 208 Tonnen Stopfleber in die Schweiz importiert, was 377'000 Enten und 7'500 Gänsen entspricht, die getötet wurden, um speziell die Nachfrage in unserem Land zu decken (~35% weibliche Tiere, die am ersten Tag in der Regel getötet wurden, sind nicht mitgerechnet). 

Die Schweiz ist damit einer der fünf grössten Foie gras-Importeure aus Frankreich. Mehrere hundert Tonnen Entenbrust, die aus der gleichen Produktionskette stammen, werden ebenfalls jedes Jahr in die Schweiz importiert.  

Import von Foie Gras: Status quo in der Schweiz

Die Motion Haab: Importverbot für tierquälerisch erzeugte Stopfleber

Die Motion 20.3021, die im März 2020 von Martin Haab (SVP/ZH) im Nationalrat eingereicht wurde, fordert ein Importverbot für Stopfleber, da deren Herstellung tierquälerisch ist.

Im Februar 2022 wurde sie von den Mitgliedern des Nationalrats klar angenommen (119 zu 61 Stimmen bei 9 Enthaltungen). VIER PFOTEN unterstützt diese Motion unter anderem mit einem Positionspapier.

VIER PFOTEN fordert nun den Ständerat auf, dem Nationalrat zu folgen und sich für ein Importverbot von Stopfleber auszusprechen. Damit würde die Schweiz Geschichte schreiben und ein starkes Zeichen in Bezug auf Tierschutzstandards setzen.

In der Vergangenheit sind andere parlamentarische Versuche, den Import von Stopfleber zu verbieten, gescheitert. Umso wichtiger ist es, dass die Verbraucher auf die Tierquälerei bei der Herstellung von Stopfleber und anderen Folgeprodukten aufmerksam gemacht werden, diese anerkennen und die Produkte strikt ablehnen.

Die Foie gras Initiative 

Die im Juni 2022 lancierte Foie gras Initiative verlangt, dass der Import von Foie gras in die Schweiz verboten wird. Sie befindet sich derzeit in der Phase der Unterschriftensammlung. VIER PFOTEN unterstützt die Initiative.

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