
Checkliste für einen verantwortungsvollen Welpenkauf
VIER PFOTEN Ratgeber: Worauf Sie beim Kauf eines Welpen achten sollten
Grundsätzlich sollte die Anschaffung eines Hundes gut überlegt sein und vorbereitet werden. Wer auf Online-Portalen nach einem Tier sucht, läuft Gefahr, an einen illegalen Welpenhändler zu gelangen. Die Hunde, die von diesen Kriminellen verkauft werden, sind oft viel zu jung, traumatisiert und krank. Häufig sterben die Welpen, kurz nachdem sie in ihrem neuen Zuhause angekommen sind.
Es ist sehr schwierig, einen unseriösen Verkäufer anhand einer Anzeige zu erkennen. Viele haben Erfahrung darin, sich als verantwortungsbewusste Züchter zu präsentieren. Wie kann man also einen verantwortungsbewussten Welpenverkäufer von einem skrupellosen unterscheiden?
Wer den Wunsch nach einem Hund hat, sollte immer zuerst im Tierheim schauen. Hier warten viele Welpen und Hundesenioren, Rassehunde oder Hunde mit Handicap sehnlichst auf ein liebevolles Zuhause.
Werden Sie kein Opfer der Welpenmafia. Wenn Sie sich für einen Hund interessieren und ihn bei sich aufnehmen wollen, beachten Sie folgende Punkte:
Fragen zum Inserat
1. Hat das Inserat viele Rechtschreibfehler?
Ein unseriöses Inserat ist häufig mit Rechtschreibfehlern gespickt. Zusätzlich sind die Inserate oft mit rührseligen Lügengeschichten ausgeschmückt, um Mitleid auszulösen. Beispiele sind: «mein Sohn ist leider allergisch», «wir haben plötzlich einen Pflegefall in der Familie» oder «leider musste ich einen neuen Job annehmen und kann mich nicht mehr um den Hund kümmern».
2. Sind die Kontaktinformationen vollständig?
Im Inserat müssen sowohl Name, Adresse und eine Kontaktmöglichkeit angegeben werden. Rassehunde werden kaum jemals unter CHF 1'500.- angeboten. Die mittlerweile angepassten Preise lassen nicht mehr auf den ersten Blick erkennen, ob es sich um einen seriösen Verkäufer oder um einen illegalen Welpenhändler handelt.
3. Wie viele unterschiedliche Würfe/Rassen bietet ein Züchter an?
Seien Sie skeptisch, wenn ein und derselbe Verkäufer verschiedene Rassen parallel anbietet. Bei einer grossen Auswahl unterschiedlicher Rassewelpen verschiedenen Alters, ist davon auszugehen, dass der Verkäufer als Zwischenhändler fungiert. Seriöse Züchter fokussieren sich in der Regel auf eine Rasse. Aufgrund des grossen Zeitaufwands, den eine verantwortungsvolle und individuelle Betreuung von Mutter und Welpen bedeutet, ziehen seriöse Züchter maximal drei Würfe mit unterschiedlichen Elterntieren pro Jahr auf.
Fragen an den züchter
1. Sind Sie als Züchter registriert?
Viele seriöse Züchter sind Mitglied in einem Rasseclub oder im nationalen Zuchtverband.
- Schweiz: SKG – Schweizerische Kynologische Gesellschaft
- Deutschland: VDH – Verband für das deutsche Hundewesen
- Österreich: ÖKV – Österreichischer Kynologenverband
2. Wie viele Würfe hatte das Muttertier bereits?
Die Schwangerschaft, Geburt und die Aufzucht der Welpen ist für die Hündin sehr kräftezehrend. Aus diesem Grund sollte eine Hündin in ihrem Leben nicht mehr als 3 Würfe haben und die Würfe in genügend grossen Abständen bekommen. Eine Hündin sollte auf keinen Fall zu einer Zuchtmaschine gemacht werden.
3. Kann ich den Welpen und die Mutter besuchen bevor ich den Welpe kaufe?
Es ist wichtig, dass Sie die genaue Herkunft der Welpen kennen und ihre Geburtsstätte (mehrmals) besichtigen dürfen. Wenn sich der Anbieter stattdessen irgendwo mit Ihnen treffen oder Ihnen den Welpen nach Hause bringen möchte, hat er sehr wahrscheinlich etwas zu verheimlichen. In diesem Fall sollten Sie von dem Kauf absehen.
Auch das Muttertier muss bei der Besichtigung anwesend sein. Bestehen Sie unbedingt darauf, das Muttertier zu sehen, Welchen Eindruck macht die Hündin? Ist sie gesund? Hat sie ein Gesäuge? Manchmal zeigen die Online-Verkäufer irgendeine Hündin der gleichen Rasse, während die wahre Mutter in Osteuropa in einer Welpenfabrik leidet. In solchen Vermehrerstationen werden die Hündinnen als reine Gebärmaschinen missbraucht und vegetieren in armseligen Verschlägen vor sich hin.
fragen zum welpen
1. Wie alt ist der Welpe?
Auch wenn sie noch so süss sind: Welpen sollten bei der Abgabe ein Alter von mindestens acht Wochen – besser zehn Wochen – erreicht haben. Erst dann sind sie in ihrer Entwicklung soweit, dass sie von ihren Wurfgeschwistern und von der Mutter getrennt werden können. Tiere aus dem Ausland brauchen zudem eine Tollwutimpfung. Dazu muss das Tier mindestens 12 Wochen alt sein. Die Tollwutimpfung benötigt 21 Tage, um seine volle Wirkung zu entfalten, weshalb ein ausländischer Welpe 15 Wochen alt sein sollte, um korrekt in die Schweiz gebracht zu werden.
2. Wie wurden die Elterntiere für den Wurf ausgewählt?
Viele Rassehunde leiden an genetischen Störungen (z. B. Taubheit bei Dalmatinern, Hüftgelenksdysplasie bei grossen Hunderassen), bei manchen Rassen gibt es auch Qualzuchten (z. B. Atemnot bei Bulldoggen). Ein seriöser Züchter wählt die Elterntiere entsprechend aus und nur gesunde Tiere werden für die Zucht verpaart. Informieren Sie sich vorab über typische Erkrankungen der Rasse und sprechen Sie den Züchter auf die Gesundheitsabklärungen an.
Auch der Charakter der Elterntiere sollte bei der Auswahl berücksichtigt werden. Je nach zukünftiger Aufgabe des Welpen sind andere Charakterzüge wichtig (Hofhund, Familienhund, Arbeitshund).
3. Wird der Welpe regelmässig entwurmt?
Hundewelpen sollten alle zwei Wochen entwurmt werden, dies soll bis zu zwei Wochen nach der Entwöhnung der Muttermilch wiederholt werden. Bei der Abholung der Welpen sollten sie mindestens 3x entwurmt worden sein. Die Welpen sollten danach bis zum 6. Monat mindestens 1x monatlich entwurmt werden.
4. Welche Impfungen hat der Welpe?
Im Alter von acht Wochen, wenn der Welpe übernommen wird, sollte er eine erste Impfung gegen die gängigsten Krankheiten erhalten haben. Tiere, die aus dem Ausland stammen, sollten mit zwölf Wochen bereits die zweite Impfung gegen die gängigsten Krankheiten haben und auch gegen Tollwut geimpft sein.
Kennzeichnung im Impfpass:
S/ D: Staupe
Pi / KC: Zwingerhusten
L: Leptospirose
P: Parvovirose
H / HCC: Hepatitis contagiosa canis
R: Tollwut
DHPPi/L: Kombiimpfung (alles ausser Tollwut)
5. Ist der Welpe gechipt und registriert?
In der Schweiz müssen Welpen drei Monate nach der Geburt, spätestens aber vor der Weitergabe an einen neuen Tierhalter gechipt und bei AMICUS registriert werden. Die 15-stellige Mikrochipnummer dient zur eindeutigen Zuordnung des Hundes an den Besitzer. Die ersten 3 Ziffern sind ein Ländercode und zeigen, in welchem Land das Tier geboren wurde.
Ein Halterwechsel besteht immer aus zwei Meldungen. Der bisherige Halter muss die Weitergabe bei AMICUS eingeben und der neue Halter muss die Übernahme auch dort bestätigen. Stellen Sie sicher, dass Sie die Registrierungsdaten Ihres neuen Welpen sofort nach dem Kauf aktualisieren, indem Sie sich selbst als Besitzer hinzufügen, und halten Sie die Registrierung auf dem neuesten Stand.
Hunde aus dem Ausland werden vom Tierarzt in der Datenbank AMICUS als «Import» registriert, auch diese Tiere müssen gechipt sein.
6. Verfügt der Welpe über einen Heimtierpass?
Hunde dürfen nur mit einem gültigen internationalen Heimtierpass die Grenze überqueren.
7. Wie wird der Hund sozialisiert?
Die Sozialisierung ist ein langsames Heranführen an neue Erfahrungen, Eindrücke und Geräusche. Der Welpe soll die Welt kennen lernen und neue Situationen selbstsicher meistern. Dies muss Schritt für Schritt passieren und es dürfen nicht zu viele Eindrücke auf einmal auf den Welpen einwirken. Dabei ist das Entwicklungstempo von jedem Welpen anders und ein seriöser Züchter passt die Sozialisierung jedem Welpen individuell an.
8. Welche Aktivitäten wurden mit dem Welpen bereits unternommen?
Welpen sollten bereits diverse Geräusche des Alltags kennen gelernt haben. Dazu gehören Züge, der Föhn, Waschmaschine, Telefon, Fernsehgerät, Musik, spielende Kinder und Strassenlärm. Zusätzlich sollten die Welpen folgende Orte kennen gelernt haben: Parks, Fahrstühle, Auto, Strassenverkehr und Menschenansammlungen.
fragen vom züchter an sie
Ein verantwortungsvoller Züchter sollte...
...auch Ihnen viele Fragen stellen, da ihm das Wohl seiner Welpen am Herzen liegt.
Grund zur Besorgnis besteht, wenn der Züchter keinerlei Interesse an Ihren Lebensverhältnissen und den Wohn- und Haltungsbedingungen zeigt. Er wird Sie auch auffordern, den Welpen vor dem Kauf kennen zu lernen.
Ein Anbieter, der dem erstbesten Interessenten einen der Welpen in die Hand drückt, hat kein grosses Interesse an seinen Tieren.
kaufvertrag
Schliessen Sie einen Vertrag ab!
In einem Vertrag können Sie alle wichtigen Details zum Hund festhalten sowie auch die Personalien des Verkäufers. Achten Sie auf die korrekte Übertragung der Personalausweisnummer. So ist der Verkäufer auch später noch auffindbar.
Ihre Alarmglocken sollten immer läuten, wenn…
- Die Übergabe auf einem Parkplatz oder bei Ihnen zu Hause stattfinden soll
- Sie die Welpen und vor allem das Muttertier vorab nicht besichtigen können
- Der Welpe nicht gechipt und registriert ist
- Der Verkäufer kein Interesse an Ihren Lebensverhältnissen zeigt
- Leidensgeschichten aufgetischt werden
- Der Hund «zu» günstig angeboten wird
- Kein Kaufvertrag abgeschlossen wird
Wussten Sie, dass...
... sich VIER PFOTEN dafür einsetzt, dass illegale Welpenhändler auf Online-Marktplätzen ausgeschlossen werden?
Zusammen mit Europetnet haben wir eine technische Lösung entwickelt, die es erlaubt, nur mit Mikrochips versehene und ordnungsgemäss registrierte Welpen auf Online-Plattformen anzubieten. Erfahren Sie mehr über unsere Modelllösung.
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