Freilandhühner auf einer grünen Wiese

Legehennen in der Schweiz

Weshalb Sie Bio-Eier oder Freilandeier kaufen sollten

22.3.2023

Wenn Sie Eier kaufen möchten, stellen Sie sich vielleicht die Frage: Wie werden eigentlich die Hühner gehalten, die mein Frühstücksei liefern? VIER PFOTEN erklärt, welche Formen der Legehennen-Haltung es in der Schweiz gibt und wie sich Bodenhaltung, Freilandhaltung und Bio-Haltung auf die Lebensqualität der Hühner auswirkt. So können Sie entscheiden, welche Art der Eierproduktion Sie unterstützen möchten. Ausserdem erläutern wir, wie Sie die Haltungsform anhand der Eier-Kennzeichnung feststellen – und was Sie tun können, um die Lebensbedingungen von Legehennen zu verbessern.

Käfighaltung: In der Schweiz nicht mehr erlaubt

Die Käfighaltung für Legehennen ist in der Schweiz seit 1992 verboten. Viele landwirtschaftliche Betriebe sind daher auf Bodenhaltung umgestiegen. Vorsicht: In verarbeiteten Produkten können sich weiterhin Käfigeier verstecken!

Bodenhaltung: Kein Auslauf und oft tödlicher Stress 

Das Schweizerische Tierschutzgesetz garantiert den Hennen in Bodenhaltung nicht viel Platz. Je nach Haltungssystem dürfen sieben bis 17 Hennen pro Quadratmeter gehalten werden. Nur rund 20 Prozent des Bodens müssen eingestreut sein. Auslauf ist gesetzlich nicht vorgegeben.  

Meist drängen sich mehrere Tausend Hühner in einem solchen Stall. Das überfordert die Tiere bei der arttypischen Bildung von Hierarchien und einer Hackordnung. So kommt es zu Verhaltensstörungen wie Federpicken und Kannibalismus. Das Gedränge löst bei Hühnern in Bodenhaltung massiven Stress aus – so massiv, dass er häufig sogar zum Tod der Tiere führt. 

Wie in der Käfighaltung mangelt es den Hennen auch in der Bodenhaltung an Beschäftigung. Den Tieren steht kein Grünauslauf zur Verfügung. Natürliche Verhaltensweisen wie Futtersuche, Scharren, Kratzen und Picken können in einer solchen Haltung nur bedingt ausgeübt werden.

Freilandhaltung: Weidegang und Lege-Nester

Die Freilandhaltung unterscheidet sich deutlich von der Bodenhaltung. Die Legehennen haben beispielsweise täglichen Zugang zu einer Weide. Pro Tier müssen 2,5 Quadratmeter Auslauf gewährleistet werden. Es stehen Sitzstangen, Lege-Nester und ein Aussenklima-Bereich zur Verfügung. Bei dieser Haltungsform können die Grundbedürfnisse der Hennen besser erfüllt werden als bei der Bodenhaltung.

Bio-Haltung: Mehr Platz und hochwertiges Futter 

Die Bio-Haltung ist in vielen Bereichen strenger geregelt als die Freilandhaltung. Den Hühnern steht wesentlich mehr Platz zur Verfügung, dies sowohl im Stall als auch im Auslauf. Im Stall ist die Anzahl der Hennen pro Quadratmeter auf fünf Tiere begrenzt. Zudem stehen jeder Henne mindestens fünf Quadratmeter Auslauf zur Verfügung. Die maximale Herdengrösse beschränkt sich auf 500 Tiere. Zudem müssen 80 Prozent des Futters aus biologischem Anbau stammen. Bei dieser Haltungsform werden die Bedürfnisse der Hühner wesentlich besser berücksichtigt als bei der Bodenhaltung. Sie ist auch der Freilandhaltung überlegen.

Fazit: Eier kaufen aus artgemässer Haltung 

Viele Menschen möchten Eier kaufen, die von Hühnern aus einer artgemässen Haltung stammen. Um dies zu gewährleisten, gibt es nur eine Möglichkeit: Kaufen Sie Bio- oder Freilandeier. Bei diesen Haltungsformen gelten höhere Standards und strengere Vorschriften zum Wohl der Tiere, als von der Schweizer Gesetzgebung verlangt wird.

Eier-Kennzeichnung: So erkennen Sie die Haltungsform

Aber woran können Sie Eier aus artgemässer Legehennen-Haltung nun erkennen? Die drei in der Schweiz praktizierten Haltungsarten – Bodenhaltung, Freilandhaltung und Bio-Haltung –  sind durch einen Zahlen-Code auf dem Ei ersichtlich.

Achten Sie auf die folgende Kennzeichnung:

0 = Bio
1 = Freilandhaltung
2 = Bodenhaltung

Zudem müssen alle Hühnereier, die nicht direkt vom Produzenten an den Endverbraucher abgegeben werden, mit dem Herkunftsland gestempelt sein. Kaufen Sie also am besten Bio-Eier oder Freilandeier – also Eier mit der Kennzeichnung 0 oder 1 – mit einem Stempelaufdruck der Schweiz.

  • Kaufen Sie Bio-Eier oder Freilandeier.
  • Prüfen Sie immer den Stempel auf dem Ei! Lassen Sie sich nicht durch werbewirksame Bilder auf der Verpackung täuschen, welche Hennen auf grünen Wiesen zeigen. Diese geben keine Auskunft darüber, wie die Hühner tatsächlich gehalten werden.
  • Achten Sie auf die Zutaten bei verarbeiteten Produkten wie Mayonnaise oder Waffeln. Am besten kaufen Sie Bio-Produkte, denn in diesen dürfen nur Eier aus Bio-Haltung verarbeitet werden. Alternativ greifen Sie zu Ei-freien Produkten.
  • Fragen Sie bei Herstellern von verarbeiteten Produkten mit Ei gezielt nach, aus welcher Haltungsform diese stammen. So machen Sie Hersteller darauf aufmerksam, dass eine Nachfrage nach Produkten mit Eiern aus artgemässer Haltung besteht.
  • Fragen Sie auch im Restaurant nach, woher die Eier in den Gerichten kommen.
  • Reduzieren Sie Ihren Eierkonsum. Viele leckere Rezepte kommen ohne Eier aus. Auch beim Backen können Sie Eier meist leicht ersetzen.

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