
Rettung Tigerinnen Kenya und Samba
Ein Neuanfang für die letzten Zirkustiger in der Slowakei
Im Oktober 2024 wurde VIER PFOTEN von Sloboda Zvierat, einer slowakischen Bürgervereinigung, die sich für den Tierschutz einsetzt, kontaktiert, um ein dauerhaftes Zuhause für ursprünglich drei ehemalige Zirkustigerinnen zu finden. Die drei Tigerinnen mit den Namen Kenya, Samba und Princess gehörten zum Circus Aleš, einem tschechischen Zirkus, der hauptsächlich in der Slowakei gastiert.
Über ein Jahr lang in Zirkuswagen eingesperrt
Die Ausbeutung von Wildtieren in Zirkussen wurde in der Slowakei im Jahr 2018 verboten. Infolgedessen werden Tiger nicht mehr in Vorführungen eingesetzt, aber der Zirkus durfte sie weiterhin halten. Seit mehr als einem Jahr sind diese Tiger in ihren kleinen Zirkuswagen eingesperrt, in denen jeder Tiger nur etwa 10 Quadratmeter Platz hat. Samba und Kenya teilen sich ein Abteil, da sie sich gut verstehen, während Princess in einem separaten Abteil gehalten wird.
Diese unnatürlichen Bedingungen haben sie völlig der Möglichkeit beraubt, ihre natürlichen Instinkte auszuleben und ihre Grundbedürfnisse nach Bewegung, Auslauf und Spiel zu erfüllen.
VIER PFOTEN hat sich bereit erklärt, diese Tiger zu retten und sie im Januar 2025 in das FELIDA Grosskatzenschutzzentrum in den Niederlanden zu bringen. Dort werden sie endlich die Pflege erhalten, die sie verdienen und in einer artgemässen Umgebung leben. Sobald die Tiger dort untergebracht sind, werden die slowakischen Behörden Zirkussen mit verbotenen Tieren (einschliesslich Grosskatzen) die Einreise in das Land nicht mehr gestatten.
Bei FELIDA werden die Tiger in bester Gesellschaft sein. Anfang des Jahres haben wir Manuschka gerettet, eine ehemalige Zirkuslöwin, die ebenfalls freiwillig von ihrer Zirkusfamilie abgegeben wurde. Später in diesem Jahr retteten wir auch Diego, einen Löwen, der Gefahr lief, für die Jagd verkauft zu werden, aber er geniesst jetzt das Leben in seinem neuen Zuhause.
Die Prinzessin war in einem kritischen Zustand
Unser Wild Animal Rescue & Advocacy Team hat zusammen mit unseren erfahrenen Tierärzten die Tiger besucht, um ihren Gesundheitszustand zu beurteilen und sie zu impfen, damit sie sicher in die Niederlande reisen können. Leider hat die jahrelange unzureichende Pflege den Tigern sowohl körperlich als auch seelisch zugesetzt. Princess war schwer krank, und als unser Team sie untersuchte, befand sie sich bereits in einem kritischen Zustand. Tragischerweise wussten wir, dass es vielleicht schon zu spät war, um sie zu retten, aber wir arbeiteten mit Veterinärexperten zusammen, um die beste Vorgehensweise zu bestimmen, um ihr zu helfen.
Eine herzzerreissende Neuigkeit
Unsere erfahrenen Tierärzte untersuchten Princess unter Narkose und entnahmen Blutproben, die sofort analysiert wurden. Sie führten auch Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen durch und entnahmen eine Urinprobe. Bei der zweistündigen intensiven Untersuchung wurden leider mehrere Probleme festgestellt, darunter eine Nieren- und Lebererkrankung. Aufgrund des Schweregrads ihres Zustands und auf der Grundlage des Fachwissens und der langjährigen Erfahrung der Tierärzte kamen sie zu dem Schluss, dass die Euthanasie die beste Lösung für Princess und ihr Wohlergehen in diesem Stadium ihrer Krankheit wäre.
Wir sprachen mit dem Besitzer, erklärten ihm die Situation, und er willigte ein, sie gehen zu lassen. Wir gaben ihm auch Zeit, sich von Princess zu verabschieden. Grosskatzen, die unter ungeeigneten Bedingungen gehalten werden, leiden oft an chronischen Krankheiten. Wir sind untröstlich, denn wir wollten alle drei letzten Zirkustiger der Slowakei ins FELIDA Grosskatzenschutzzentrum bringen. Wir werden jedoch unsere Bemühungen fortsetzen, Kenya und Samba im Januar 2025 in ihr neues Zuhause in den Niederlanden zu bringen. Ruhe in Frieden, liebe Princess, du wirst nicht vergessen werden.
Angekommen im FELIDA Grosskatzenschutzzentrum
Nach einer 12-stündigen Fahrt von der Slowakei in die Niederlande sind die ehemaligen Zirkustiger Kenya und Samba wohlbehalten im FELIDA Grosskatzenschutzzentrum angekommen. Sie haben die Reise wunderbar gemeistert und die Tierärztin hat die ganze Nacht über regelmässig nach ihnen gesehen.
Kenya war die erste, die in ihr Innengehege entlassen wurde. Sie ging sofort auf Erkundungstour, nahm Futter von ihren Pflegern an und zeigte ein ruhiges und neugieriges Verhalten. Der Umzug in das Nachbargehege war eine kleine Herausforderung - sie fang ihren neuen Platz so gut, dass sie ihn nicht verlassen wollte! Aber mit sanfter Ermutigung schaffte sie es schliesslich, dorthin zu gelangen. Kenya ist eine sehr tapfere Tigerin. Sie putzt sich bereits, entspannt sich und zeigte den Pflegern sogar eine Bauchrolle!
Sobald Kenya sich niedergelassen hatte, war Samba an der Reihe. Kenya wartete in der Nähe und ermutigte Samba mit kleinen Geräuschen, die Transportkiste zu verlassen. Als sie draussen war, nahm Samba auch Futter an und trank aus ihrem Wassernapf, was ein gutes Zeichen ist. Im Vergleich zu Kenya braucht sie jedoch mehr Zeit, um sich einzugewöhnen und zu entspannen. Das Team beobachtet sie, und Samba wird ihre volle Aufmerksamkeit benötigen, um der Situation zu vertrauen und sich zu beruhigen.
Vorerst werden Kenya und Samba in ihren getrennten Innengehegen bleiben, um sich weiter anzupassen. In den kommenden Tagen werden die Pfleger ihr Verhalten und ihren Gesundheitszustand sorgfältig beurteilen, um massgeschneiderte Pflegepläne zu erstellen, die ihren individuellen Bedürfnissen entsprechen.