
Einkaufsratgeber für tierfreundliche Mode
Von Wolle bis Daunen – ein Herz für Tiere auch beim Einkaufen
Trends wechseln ständig und damit auch die Angebote der Modemarken. Umso wichtiger ist es, dass wir bei unseren Einkäufen so ethisch und nachhaltig wie möglich vorgehen. Tierische Textilien können in vielen Kleidungsstücken und Accessoires versteckt sein. Wir wollen mit diesem Ratgeber zeigen, wie einfach es ist, diese zu erkennen, zu vermeiden und Alternativen für Wolle, Pelz, Daunen und Leder zu finden.
Was muss ich beim Kauf von Wolle und Wollkleidung beachten?
Beim Kauf von Wollprodukten lohnt sich ein genauer Blick. Hinter kuscheliger Merinowolle kann grosses Tierleid stecken. Ein besonders grausames Verfahren ist die Lämmerverstümmelung (Mulesing). Dabei wird Lämmern im Alter von wenigen Wochen die Haut rund um das Hinterteil mit Scheren entfernt – meist ohne Betäubung.
Diese Praxis ist vor allem in Australien verbreitet, dem weltweit grössten Produzenten von Merinowolle. Ziel ist es, Fliegenbefall zu verhindern. Der Preis dafür ist das Leid unzähliger Tiere.
VIER PFOTEN lehnt die Praxis der Lämmerverstümmelung entschieden ab und setzt sich dafür ein, dass Textilunternehmen auf Wolle ohne Lämmerverstümmelung umsteigen. Es gibt bereits Alternativen: Grosse Wollanbieter bieten rückverfolgbare Wolle an, die ohne Lämmerverstümmelung produziert wurde.
Auch beim Kauf von Wollgarnen für DIY-Projekte ist Vorsicht geboten. Viele Garne stammen ebenfalls aus Australien und könnten von Schafen stammen, die die Lämmerverstümmelung erleiden mussten.
Mit der Kampagne #woolwithabutt macht VIER PFOTEN auf das Thema aufmerksam und zeigt, dass es auch anders geht. Die Liste von fortschrittlichen Marken, die sich gegen Lämmerverstümmelung positionieren, wächst stetig.
Nicht nur Merinowolle ist problematisch. Auch Angora, Mohair und Kaschmir sind oft mit grossem Tierleid verbunden. VIER PFOTEN setzt sich für eine tierfreundliche Textilindustrie ein und für Konsumierende, die bewusst entscheiden.
Worauf muss ich bei Daunen-Produkten achten?
Daunen in Jacken, Kissen, Decken und ähnlichen Produkten stammen in der Regel von Gänsen und Enten aus der Intensivtierhaltung. Im schlimmsten Fall leiden die Tiere unter Lebendrupf oder Stopfmastproduktion. Wenn der Verbrauchende Tierleid komplett ausschliessen möchte, empfiehlt VIER PFOTEN, auf Daunen-Alternativen zurückzugreifen. Denn diese nehmen es in Punkto Wärme und Qualität locker mit Daunen auf.
Für alle, die nicht auf Daunen verzichten möchten, ist zertifiziert recycelte Daune die beste Wahl. Denn bislang fehlt es an allgemein zugänglichen anderen Zertifizierungen, die das Tierwohl zuverlässig gewährleisten.
Wie unterscheide ich Pelz und Kunstpelz?
Pelzbommel, Fellbesatz an Kapuzen, Krägen, Handschuhen oder Schuhen: Hinter jeder noch so kleinen Pelzapplikation kann sich enormes Tierleid verbergen. Denn trotz massiver Aufklärung halten sich noch immer viele Irrtümer: So wird Echtpelz nicht immer gekennzeichnet, sondern oft als Kunstpelz deklariert.
Auch die Annahme, dass es tierfreundlich hergestellten Echtpelz gibt, ist ein Irrglaube. Zertifizierungen wie «ethisch korrekter Pelz» oder «tierfreundlicher» europäischer Pelz sind Bezeichnungen, die sich Modehersteller überlegt haben, um den Abverkauf dieser Pelzprodukte zu fördern.
VIER PFOTEN setzt sich für ein pelzfreies Europa ein und ist als Repräsentant des «Fur Free Retailer Program» in Österreich, Deutschland, Bulgarien, Südafrika und Australien massgeblich daran beteiligt, grosse Modehäuser zu einer pelzfreien Zukunft zu bewegen.

Und was ist mit Leder?
Leder wird oft als sogenanntes Nebenprodukt der Fleischproduktion wahrgenommen. Aber auch die Herstellung von Leder ist mit Tierleid verbunden. Informationen darüber, woher Unternehmen Leder für Schuhe, Gürtel oder Jacken beziehen, gibt es kaum – und somit gibt es auch keine Tierschutzstandards. Ausserdem sind bisher kaum Herkunftslandbezeichnungen auf Lederprodukten zu finden.
VIER PFOTEN ist derzeit kein Unternehmen bekannt, dass die komplette Lederlieferkette im Hinblick auf Tierschutzaspekte transparent offenlegt. Deshalb rät VIER PFOTEN tierfreundlichen Verbrauchern dazu, auf Lederprodukte komplett zu verzichten.