
Wie man gefährliche Hundetrends in Social-Media-Anzeigen erkennt
VIER PFOTEN warnt am internationalen Tag des Hundes vor dubiosen Online-Inseraten
Zürich, 26. August 2025 – Ein flauschiges Fell, grosse Ohren oder eine aussergewöhnliche Fellfarbe – die sozialen Medien sind voll von Welpen mit «süssen» oder «speziellen» Merkmalen, die von unseriösen Verkäuferinnen und Verkäufern angeboten werden. Die Tiere zahlen dabei den höchsten Preis: Ein Leben voller Gesundheitsprobleme. Kurze Schnauzen führen zu Atembeschwerden, übermässig langes Fell zu Hautinfektionen und schmerzhaften Verfilzungen, und ungewöhnliche bläuliche Fellfarben erhöhen das Risiko von Blind- und Taubheit sowie neurologischen Problemen. Die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN fordert das Unternehmen Meta in einer Petition dazu auf, den Verkauf von Hunden und insbesondere von Welpen, auf ihren sozialen Medien zu verbieten. Die Petition wurde bereits von über 100‘000 Menschen unterschrieben.
Unregulierte Gruppen in sozialen Medien haben sich europaweit zu Hotspots für illegale Verkäuferinnen und Verkäufer sowie Züchtende entwickelt, in denen Hunde mit fragwürdigen Trends unter dem Deckmantel «süsser» Hundeanzeigen verkauft werden. Obwohl der Verkauf von Tieren durch Privatpersonen gegen die Community-Richtlinien von Meta verstösst, zeigt die Masse an Beiträgen und verkaufsorientierten Gruppen, dass es an einer strikten Durchsetzung der Regeln mangelt. VIER PFOTEN hat fünf Hundetrends identifiziert, die aktuell beliebt in den sozialen Medien, aber schädlich für die Tiere sind:
1. Blue und Red Merle: Unnatürliche Fellfarben durch Genmutationen
Die auffälligen Merle-Muster aus schwarzen, grauen, weissen, rotbraunen oder blausilbrigen Fellflecken, werden durch das Merle-Gen verursacht – einer genetischen Mutation, die die Pigmentproduktion beeinflusst. Obwohl die Zucht von Hunden mit dieser Genmutation an sich nicht als Defektzucht gesehen wird, kann sie dennoch unethisch und gefährlich werden, wenn sie verantwortungslos betrieben wird. Der Gendefekt kann die Gesundheit des Hundes erheblich beinträchtigen und sie anfälliger für Blind-, Taubheit und neurologische Probleme wie epileptische Anfälle machen.
2. Neue Hunderassenvarianten: Bestehende Gesundheitsprobleme verschlimmern sich
Die Suche nach dem vermeintlichen Besonderen geht einher mit dem Wunsch, neue Varianten von existierenden Hunderassen zu schaffen. Obwohl Verkäuferinnen und Verkäufer häufig behaupten, dass ihre Hunde einen Stammbaum besitzen, sind die meisten der angeblich neuen Rassen offiziell nicht von den grossen Zuchtverbänden anerkannt.
Die schmerzhaften Konsequenzen tragen die Tiere. Französische Bulldoggen sind eine der Rassen, die dem Trend dieser neuen Varianten zum Opfer fallen. Viele von ihnen leiden aufgrund ihrer sehr kurzen Nase und Schnauze bereits an gesundheitlichen Problemen – wie Atemproblemen und mangelnder Thermoregulation. Die neue, langhaarige Französische Bulldoggen-Variante verstärkt die Atem- und Hitzetoleranzprobleme der Rasse noch weiter. Die Variante der Isabella-Französische Bulldoggen haben ein schwaches lila bis grau-lila farbiges Fell und sind anfällig für Gendefekte, die zu Haarausfall, trockener, juckender und schuppiger Haut, Sonnenbrand und sogar Hautinfektionen führen können.
3. Kupierte Ohren und Ruten: Verstümmelungen beeinträchtigen das Sozialverhalten
Um grösseren Hunderassen ein furchteinflössenderes Aussehen zu verleihen, werden einigen Hunden und sogar schon Welpen vor dem Online-Verkauf die Ohren und Ruten kupiert. Beide Praktiken sind nicht nur äusserst grausam, sondern in vielen Ländern wie Österreich oder der Schweiz auch illegal. Die Hunde leiden unter chronischen Schmerzen und Stress und können sich nicht mehr natürlich bewegen. Auch die Kommunikation mit anderen Hunden und Menschen wird durch diese Verstümmelungen stark beeinträchtigt.
4. «Zwerghunde»: Menschliche Bequemlichkeit vs. Tiergesundheit
«Zwerghunde» werden so gezüchtet, dass sie deutlich kleiner sind als andere Hunde, damit sie von ihren Halterinnen und Haltern leicht getragen und transportiert werden können. Der kleine Körperbau stellt aber eine grosse Herausforderung für die Tiere im Alltag dar. Oft kämpfen sie damit Vitalfunktionen im Körper aufrechtzuerhalten. Viele «Zwerghunde» erkranken an schweren Gelenks-, Atem- und Organproblemen.
5. Sehr kurze Schnauzen: Atemnot und Überhitzungsgefahr
Hunderassen wie Möpse und Bulldoggen sind für ihre laute Atmung bekannt. Grund dafür sind ihre extrem kurzen Schnauzen und kleine, flachen Nasen, die ihnen alltägliche Aktivitäten erschweren. Sie geraten häufig in Atemnot und können an heissen Tagen schnell überhitzen und einen Hitzeschlag erleiden.
VIER PFOTEN fordert Meta dazu auf, die Schlupflöcher in ihren Richtlinien zu schliessen, die aktuell von unseriösen Züchtenden sowie Verkäuferinnen und Verkäufern ausgenutzt werden. Gleichzeitig muss die Moderation in den Gruppen verbessert werden, damit unzulässige Anzeigen schneller gefunden und gelöscht werden.

Oliver Loga
Press Manager+41 43 883 72 51
VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz
Altstetterstrasse 124, 8048 Zürich
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VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichem Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die 1988 von Heli Dungler und Freunden in Wien gegründete Organisation tritt für eine Welt ein, in der Menschen Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. Im Fokus ihrer nachhaltigen Kampagnen und Projekte stehen Streunerhunde und -katzen sowie Heim-, Nutz- und Wildtiere – wie Bären, Grosskatzen und Orang-Utans – aus nicht artgemässer Haltung sowie aus Katastrophen- und Konfliktzonen. Mit Büros in Australien, Belgien, Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, im Kosovo, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südafrika, Thailand, der Ukraine, den USA, Vietnam sowie Schutzzentren für notleidende Tiere in elf Ländern sorgt VIER PFOTEN für rasche Hilfe und langfristige Lösungen. In der Schweiz ist die Tierschutzstiftung ein Kooperationspartner vom Arosa Bärenland, dem ersten Bärenschutzzentrum, welches geretteten Bären aus schlechten Haltungsbedingungen ein artgemässes Zuhause gibt.