VIER PFOTEN untersucht seit vielen Jahren den illegalen Welpenhandel und hat umfangreiche Beweise dafür gesammelt, dass sog. Vermehrer Tiere zu Profitzwecken verwenden und die Gesundheit und das Wohlergehen von Hunden missachten.

Illegal importierte Welpen werden nicht unter dem Schutz eines Zuchtvereins gezüchtet und fallen somit nicht unter die Rassestandards. Wenn Welpen unter Aufsicht eines Zuchtvereins (FCI; SKG) gezüchtet werden, sind veterinärmedizinische Kontrollen, passende Elterntiere für die Paarung und eine gute Haltung sowie Hygiene gängiger Standard. Bei Tausenden von Hunden, die in Osteuropa für den Profit vermehrt werden, ist es jedoch viel häufiger der Fall, dass sie unter schlechten Tierschutzbedingungen, oft in Welpenfarmen, produziert und dann über Online-Plattformen verkauft werden. Da kein Zuchtreglement eingehalten werden muss, ist es äusserst wahrscheinlich, dass die in Osteuropa auf diesen Welpenfarmen produzierten Hunde unter genetischen Defekten sowie Verhaltensproblemen leiden werden. Inzucht und Vermehrung von Tieren, die bekanntermassen genetische Defekte aufweisen, sind gängige Praktiken. Dies führt zu Welpen, die ihr ganzes Leben lang unter ihren vererbten Gesundheitsproblemen leiden werden.

Besonders betroffen sind die sogenannten «Trend-Rassen» wie Französische Bulldoggen, Zwergspitze oder Hybridrassen wie Labradoodle. Diese Hunderassen werden oft über Nacht populär und dann entsprechend schnell produziert, um die Nachfrage danach befriedigen zu können. So führte der Disney-Film «101 Dalmatiner» im Jahr 1961 zu einem massiven Anstieg der Nachfrage nach diesen Hunden. Um die Nachfrage zu stillen, wurden alle Hunde dieser Rasse zur Zucht eingesetzt, auch gehörlose. Die Rasse litt Jahrzehnte unter den Folgen jener Zuchtperiode.¹

Eine im Jahr 2020 veröffentlichte Studie zeigte, dass die Häufigkeit von Taubheit bei Dalmatinern dank verbesserter Zuchtmassnahmen gesunken ist. Es wurden hierzu die Hörtestdaten aus 26 Jahren von fast 9000 beim britischen Kennel Club registrierten Dalmatinern analysiert. Die Gesamtzahl der ein- oder beidseitig gehörlosen Hunde sank um etwa ein Drittel; die Menge der einseitig tauben Tiere schrumpfte um über ein Viertel, und die Zahl der Hunde, die auf beiden Ohren nicht hören können, ging um die Hälfte zurück.²

Die neuen Besitzer, denen oft nicht bewusst ist, unter welchen Umständen ihr neuer Welpe produziert wurde, leiden ebenfalls. Zeuge des Kampfes zu werden, den das Tier aufgrund der gesundheitlichen Auswirkungen der Vermehrerpraktiken zu führen hat sowie die hohen Tierarztrechnungen, um das Leben der Tiere zu retten, fordert seinen Besitzern Tribut ab.

Aus den von VIER PFOTEN gesammelten Informationen geht hervor, dass nur wenige der populärsten Hunderassen rechtmässig unter dem Schutz eines Zuchtvereins gezüchtet werden.³

Im Jahr 2024 wurden 846 Französische Bulldoggen aus dem Ausland bei der AMICUS (Schweizerische Hunderegistrierungsdatenbank) neu registriert und es wird vermutet, dass viele dieser Hunde indirekt aus Osteuropa importiert wurden.

Wenn Sie daran denken, jetzt oder in Zukunft einen neuen Welpen zu kaufen, dann stellen Sie bitte sicher, dass Sie einen seriösen Züchter finden, der einem anerkannten Zuchtverband angehört. Und kaufen Sie niemals aus einem Impuls heraus online, da Sie damit unwissentlich die Nachfrage nach Welpen unterstützen, die unter unmenschlichen Bedingungen auf Welpenfarmen produziert wurden.

VIER PFOTEN empfiehlt Ihnen, sich zuerst mit Ihrem regionalen Tierheim in Verbindung zu setzen, um herauszufinden, ob es einen Hund oder Welpen gibt, der zu Ihrer Familie und Ihrem Lebensstil passt.

Es gibt Tausende von Hunden und Welpen in Tierheimen, die aus keinem anderen Grund abgegeben wurden, als dass ihre Besitzer keine Zeit für sie haben.

Denken Sie schliesslich daran, dass es bei der Auswahl eines zukünftigen hündischen Familienmitglieds viel wichtiger ist, einen Hund mit dem richtigen Temperament als dem richtigen Aussehen zu finden.