Wie kann man Igeln helfen?
Für Igel gibt es im Frühjahr und Sommer viele Gefahren. Erfahren Sie im Ratgeber, wie Sie diesen Tieren helfen können
Gartenarbeit
Gartengeräte sind eine grosse Gefahr für Igel, sie sind nach dem Strassenverkehr die zweithäufigste Ursache für Verletzungen und Todesfälle. Freischneider, Laubbläser/-sauger, Rasenmäher und Mähroboter können für Igel tödlich sein.
- Führen Sie den Rasenmäher oder die Motorsense nicht zu nahe an Hecken und Sträuchern vorbei. Igel bauen hier Ihre Nester und ruhen sich dort tagsüber aus. In ihren Unterschlüpfen fühlen sich die Igel geschützt, da sie sich dort auch vor Raubfeinden verstecken können. Oft ist für sie jedoch die Vorlaufzeit zu kurz, um vor solchen unerwarteten Gefahren wie einem Rasenmäher zu fliehen.
- Schauen Sie im hohen Gras immer erst nach, bevor Sie eines dieser Geräte benutzen.
- Wenn sich Igel bedroht fühlen, rollen sie sich zu einem Ball zusammen. Leider ist diese Technik gegen Mähroboter unwirksam und die Tiere werden oft schwer verletzt oder sogar getötet. Da Igel nachtaktiv sind, sollten Sie diese Geräte nur tagsüber unter Aufsicht verwenden und die Nacht, wie auch die Dämmerung, meiden.
- Laubsauger saugen nicht nur Laub auf, sondern auch Insekten (Hauptnahrungsquelle der Igel) und manchmal sogar kleine Igel. Verwenden Sie stattdessen einen Laubrechen. Wenn Sie nicht darauf verzichten können, schalten Sie den Laubbläser auf niedrige Leistung und blasen Sie das Laub in Hecken und Sträucher.
- Falls Sie aufgehäufte Äste verbrennen, immer gut überprüfen, dass sich kein Igel darunter versteckt!
Ertrinken und Einsperren
Igel und andere Kleintiere fallen manchmal in Gartenteiche, Schwimmbecken oder Kinderplanschbecken und ertrinken, weil sie nicht mehr heraus kommen.
Auch offene Kellerfenster können zur tödlichen Falle werden, die Insektenfresser fallen hinein und sind dann eingeschlossen und verhungern, wenn sie nicht rechtzeitig entdeckt werden.
Eine weitere Bedrohung sind Treppen: Wenn Igel eine Stufe hinunterfallen, können sie diese oft nicht mehr erklimmen.
Ausserdem werden die Tiere von Küchenabfällen in Bechern oder Aluminiumdosen angelockt, können aber wegen ihrer Stacheln nicht immer herauskommen und verhungern oder ersticken.
- Bringen Sie in Schwimmbecken und Teichen Bretter mit Querleisten oder kleine Gitter an, damit die Igel herausklettern können.
- Bringen Sie vor Ihren Kellerfenstern Schutzgitter an, damit sie nicht hineinfallen können.
- Bauen Sie überall, wo Igel stecken bleiben könnten, kleine Rampen oder Stufen (z.B. mit Ziegelsteinen). Auf Stufen, Betonkompost, Gruben usw.
- Entsorgen Sie alle Becher, Tüten und Aluminiumdosen, die Sie finden. Die Igel und die Umwelt werden es Ihnen danken!
Zugang zum Garten
Wer seinen Garten generell igelfreundlich gestalten und den stacheligen Besuchern etwas Gutes tun will, sollte zunächst darauf achten, ihnen Zugang zu ermöglichen.
- Achten Sie darauf, dass die Schlupflöcher in Mauern oder Gitterzäunen mindestens 10x10cm gross sind. (Vorsicht: In grobmaschigen Drahtzäunen, die bis zum Boden reichen, können sich die Tiere leicht verfangen.)
- Benutzen Sie am besten Umzäunungen aus Hecken oder Büschen.
Hunde
Obwohl die natürlichen Feinde des Igels Uhus, Dachse, Marder und Füchse sind, können auch Hunde mit einem spielerischen oder jagdlichen Temperament eine Bedrohung für die kleinen Tiere darstellen.
Was zu Verletzungen beim Igel aber auch beim Hunde führen kann:
- Wenn sie einen jagdtriebigen Hund haben, lassen Sie ihn abends nur angeleint für das Spazieren raus
- Achten Sie auch im Garten darauf, dass sich keine Igel dort verstecken, falls Sie Ihren Hund am Abend oder bei Dämmerung rauslassen
Sie haben einen Igel gefunden – Was tun ?
Zuerst beobachten, dann helfen:
- Normalerweise sind Igel nachtaktiv. Schwache, verletzte, kranke oder elternlose Igel, die zum Überleben Unterstützung brauchen, sind häufig daran zu erkennen, dass sie sich über den Tag hinweg zeigen.
- Die wenigsten Jungigel sind wirklich verlassen. Denn Muttertiere lassen den Wurf auf der Suche nach Nahrung immer wieder für mehrere Stunden allein. Ein vermeintlich verlassenes Jungtier sollte man daher zunächst genau beobachten, ehe man den Kleinen in Obhut nimmt.
Umgehend Igelfachstelle kontaktieren
Jeder, der einen verletzten oder schwachen Igel in seine Obhut nimmt, ist gemäss Naturschutzgesetz verpflichtet, sich so rasch wie möglich mit einer qualifizierten Igelfachstelle in Verbindung zu setzen. Diese wird dann darüber befinden, ob das Tier ärztliche Hilfe braucht oder wieder in die Freiheit entlassen werden kann.
Hier finden Sie alle Telefonnummern der qualifizierten Igelfachstellen der Schweiz.