Katze

DAS JAGDVERHALTEN DER KATZE 

Verstehen typischer Handlungen Ihres Haustiers

10.11.2021

Der ursprüngliche Grund für die Domestikation der Katze war der Schutz der Vorräte vor Nagetieren. Obwohl dies heute bei den meisten Katzen gar nicht mehr gewünscht ist, ist die Jagd fixer Bestandteil des Katzenlebens geblieben. Die Motivation zu Jagen: Der Jagdtrieb ist neben Fortpflanzung und Revierverteidigung eines der am stärksten ausgeprägten Verhalten der Katze. Die Motivation zu Jagen ist nicht hormonell bedingt und nimmt daher auch bei einer kastrierten Katze nicht ab. 

Die Katze, als reiner Fleischfresser, ernährt sich in freier Wildbahn vom Fleisch und pflanzlichem Mageninhalt der erlegten Beutetiere. Welchen Stellenwert die Jagd auch bei einer gefütterten Katze hat, ist leicht verständlich, wenn man Anatomie und Sinnesorgane der Katze näher betrachtet.

Im Gras liegende Katze

Die Jägerin in der Wohnung 

Auch wenn gefütterte Katzen weniger jagen als solche, die durch die Jagd überleben müssen, hört das Jagen der Katze durch das Sättigungsgefühl nicht auf. Die Jagd an sich ist für sie dermassen spannend und belohnend, dass sie dieser auch nachgeht, obwohl sie für die Wohnungskatze nicht überlebenswichtig ist. So kommt es vor, dass manch satte Katze ihre Beute erlegt, sie aber dann liegen lässt. Diese Eigenschaft der Katze müssen wir im Zusammenleben mit ihr als vordergründiges Lebensbedürfnis akzeptieren und dürfen es auf keinen Fall unterbinden. Katzen verbringen 3 – 10 Stunden pro Tag mit jagdtypischem Verhalten (orten, lauern, anspringen, töten) und dies sollte auch bei der Beschäftigung von Hauskatzen berücksichtigt werden. 

schon gewusst?

Cat icon

In vielen alltäglichen Verhaltensweisen kann man erkennen, wie wichtig das Jagen für eine Katze ist. Lesen Sie dazu unten mehr!

Jagd hinter dem Fenster

Durch das Fenster sieht die Katze einen Vogel. Sie ist, auch wenn sie den Vogel nur durch die Scheibe betrachten kann, sofort auf Jagd eingestellt. Sie gibt ein schnatterndes Geräusch von sich, das durch besondere Kieferbewegungen entsteht.

Futterwechsel-Mechanismus

Jeder kennt diese Situation – die Katze verweigert von heute auf morgen ihr Lieblingsfutter. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass es in der Natur notwendig ist, von Zeit zu Zeit die Beutetierart zu wechseln, um nicht von einer Spezies abhängig zu sein. Durch eine Fixierung würde es bei einem Mangel dazu kommen, dass die Katze verhungert. Diesen Mechanismus hat sich die Katze trotz Versorgung durch den Menschen bewahrt.

Spielerische Jagd

Beim Spiel der Katze kann man sehr schön beobachten, wie sie herumliegendes Spielzeug in die Luft wirft oder es am Boden hin und her rollt. Auch schiesst sie es ganz bewusst unter einen Kasten etc., um später wiederholte Male (auch Tage später) geduldig davor zu warten und mit der Pfote in diesen Schlupfwinkel zu haschen. Auch frei lebende Katzen hocken immer wieder vor ihnen bekannten Mauselöchern. Bei diesen Spielereien handelt es sich also nicht um harmlose Ballspiele, sondern um ein Ausleben ihres Jagdverhaltens.

Spiel mit dem Beutetier

Eine Theorie besagt, dass die Katze dies zum Schutz vor den scharfen Nagezähnen der Beute tut. Manche Forscher sehen darin aber die Auswirkung des aufgestauten Jagdtriebs domestizierter Katzen. Für diese Erklärung spricht, dass Wildkatzen und verwilderte Katzen dieses Verhalten nicht zeigen. Einzige Ausnahme sind Katzenmütter, die ihren Jungen lebende Beute als Jagdtraining bringen, um sie zur Jagd zu trainieren.

Stoff belecken

Man kann die Katze immer wieder dabei beobachten, wie sie aus einem fransigen Spielzeug Fäden zieht (Achtung bei solchen Spielzeugen, sie können durch Verschlucken der Fransen für die Katze lebensgefährlich werden!) oder andere Spielsachen aus Stoff emsig beleckt. Beide Verhaltensweisen sind Bestandteile des natürlichen Jagdverhaltens. Bevor die Katze an das Fleisch eines Vogels heran kann, muss sie manche Federn ausreissen. Auch das Fell der Beute reisst sie zum Teil mit ihrer scharfen Zunge weg.

Anhand dieser Beispiele sieht man sehr deutlich, dass auch die Wohnungskatze, die nicht ständig mit Reizen zum Beutefang konfrontiert wird, den Jagdinstinkt in sich hat und ihn auch ausleben will. Um die Katze ihren Bedürfnissen entsprechend halten zu können und um Verhaltensprobleme zu vermeiden ist es daher sehr wichtig, den Jagdinstinkt in konstruktive Spiele umzuleiten. 

Glückliche Katze

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