Hund hechelt in der Hitze

Gefälschte Tierrettungsvideos 

Inszenierte Tierrettungen – So erkennen Sie sie 

16.8.2021

Auf Plattformen wie YouTube, Facebook und Instagram sind immer wieder Videos zu sehen, die zeigen, wie Menschen Tiere retten. Nachweislich haben sich vermehrt Fake-Videos eingeschlichen. Die vermeintlichen Tierrettungen sind nur ein Betrug, um Spenden zu generieren und Geld damit zu verdienen. Das Traurige daran: Tiere werden bewusst und gezielt gefährlichen und bedrohlichen Situationen ausgesetzt, um dann von vermeintlichen Tierrettern oder Tierschutzaktivisten daraus «gerettet» zu werden. Im Folgenden wird beschrieben, wie diese Videos produziert werden, um Ihnen zu helfen, die Videos zu erkennen und zu melden.

Die Methode dahinter

Ein Kaninchen, Kätzchen oder Hundewelpe wird in einer schrecklichen Situation gezeigt. Das Kätzchen versinkt im tiefen Morast, der Hundewelpe wird von einer Schlange angegriffen, das Kaninchen von einem Hund. Ein «Held» rettet jeweils das beklagenswerte Geschöpf. Sein vermeintlich heroisches Eingreifen wird per Video festgehalten und später online gestellt, meist begleitet mit dramatischer Musik. Das Video erhält viele Clicks, denn Menschen erfreuen sich an solchen Rettungen. Was sie nicht wissen: die Szene wurde künstlich geschaffen. Das Kätzchen wurde vom späteren «Retter» in den tiefen Matsch versenkt, der Hundewelpe wurde zielgerichtet einer Schlange ausgesetzt, das Kaninchen einem Hund, um dann «gerettet» zu werden. Diese betrügerischen Videos verfolgen nur ein Ziel: Geld damit zu machen. 

Was die Situation noch schlimmer macht: In einigen Fällen werden Tiere verletzt, um mehr Wirkung, Emotionen und Dringlichkeit zu erzeugen und in der Folge mehr Spenden zu generieren bzw. Geld zu verdienen. Für die betroffenen Tiere ist die Situation mit grossem psychischen Leid und körperlichen Schmerzen und in einigen Fällen sogar mit dem Tod verbunden.  

Das gefährliche Spiel mit der Empathie

Die Macher solcher Videos nutzen die Emotionen von Tierfreunden aus. Sie täuschen Menschen mit den Videos und bringen sie dazu, Abonnenten/Spender zu werden, damit sie auf betrügerische Weise an Geld kommen. Das macht es seriösen Tierschützern / Tierschutzorganisationen sehr schwer, ihre zurecht glaubwürdigen Rettungsaktionen zu teilen. Plattformen, die nur und ausschliesslich korrekte und wahrheitsgetreue Videos aufnehmen wollen, sind nun in der Situation, das wahre Tierrettungsvideo vom Fake-Video zu unterscheiden.

Denken Sie nach, bevor Sie teilen 

Bevor Sie ein Video teilen, stellen Sie sich folgende Fragen: 

  • Sieht die Szene inszeniert aus? Betrachten Sie die Gesamtsituation. Fällt Ihnen auf, dass ein Mensch gefilmt wird, der unmittelbar nach den ersten Aufnahmemomenten auf ein in Not geratenes Tier trifft? Wenn mehr als offensichtlich nur zwei Personen am Ort des Geschehens sind (der Retter und der Filmer), warum hilft der Filmer nicht? Wie mitfühlend verhalten sich die Retter? Gehen sie auf das Geschöpf ein oder machen sie einfach nur ihren «Job»?
  • Kommt Ihnen das Tier bekannt vor? Es darf Sie nicht verwundern, wenn Ihnen ein Tier in einer ähnlichen Situation vertraut vorkommt. Dieselben Tiere werden öfter für mehrere Drehs missbraucht.
  • Was passiert mit dem geretteten Tier? Wird deutlich, dass sich der Retter um das Tier kümmert, professionelle tierärztliche Hilfe sucht, das Tier zu einer Tierschutzorganisation bringt, oder endet der Clip einfach nach der Rettung?
  • Wie kam es, dass die «Retter» vor Ort waren? Echten Rettungsaktionen gehen gewöhnlich Hinweise von besorgten Menschen voraus und die Rettungen sind geplant.
  • Gibt sich der «Retter» als Tierschützer aus? Sagt er, dass er zu einer Tierschutzorganisation gehört? Wenn ja, welche? Wenn solche Informationen vorliegen, recherchieren Sie, wie seriös die Organisation ist und ob die Person tatsächlich ein Vertreter dieser Einrichtung ist.
  • Wie reagiert der «Retter» auf kritische Nachfragen? Lesen Sie die Kommentare unter dem Video. Sind kritische dabei, solche, die Zweifel an der Authentizität des Videoinhalts äussern? Wenn ja, wie lautet die Antwort? Ist inzwischen die Kommentarfunktion abgestellt worden?

Melden Sie jeden Verstoss 

Die oben genannten Tipps sollen Ihnen helfen, Tierrettungsvideos bewusster und kritischer zu betrachten, bevor Sie sich dazu entscheiden, sie zu teilen. Wenn Sie bei einem Video den Verdacht hegen, dass es unseriös ist und gegen den Tierschutz verstösst, machen Sie beim Plattformanbieter Meldung, notfalls mehrmals, und fordern Sie ihn auf, es zu entfernen. Verbreiten Sie die Nachricht und klären Sie andere Menschen über gefälschte Rettungsvideos im Internet auf, um Tierleid und Spendenbetrug zu reduzieren. Echte Tierschutzgruppen werden gerne Ihre Fragen beantworten und weitere Informationen über das gerettete Tier geben.

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VIER PFOTEN und Mediaschneider gegen Tierquälerei


Wir arbeiten an einer Liste mit verdächtigen YouTube-Channels, die jeweils mit Agenturen geteilt wird. Hier haben Sie die Chance, selbst YouTube Videos zu melden. 

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