Hund und Katze

Demenz bei Hunden und Katzen

Ratgeber für Tierfreunde: So erkennen Sie Demenz bei Katzen und Hunden

7.9.2022

Das Kognitive Dysfunktion Syndrom - gemeinhin als "Demenz" bezeichnet - ist eine altersspezifische Krankheit. Aufgrund von Plaque-Ablagerungen im Gehirn lassen bei vielen älteren Hunden und Katzen die kognitiven Fähigkeiten nach, was sich auf das Erinnerungsvermögen, die Lernfähigkeit, die Auffassungsgabe und Aufmerksamkeit auswirkt. Dies hat starke Auswirkungen auf das Verhalten des Tieres und führt zu neuen Herausforderungen im Alltag.

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Wie wird Demenz diagnostiziert?

Eine Diagnose wird anhand der folgenden klassischen Anzeichen gestellt (sofern keine anderen Ursachen wie Krankheiten, Schmerzen oder Medikamentenwirkungen festgestellt werden). Diese Liste von Anzeichen ist unter dem Akronym DISHA bekannt. Sie sollten auf diese Anzeichen achten, da sich Ihr Haustier mit dem Alter verändert.

Desorientierung und Verwirrtheit

Ihr Haustier wird in vertrauten Räumen desorientiert. Zum Beispiel läuft es hinter das Sofa und weiss nicht, wie es wieder herauskommt. Weitere verdächtige Verhaltensweisen sind, wenn ihr Heimtier vertraute Gegenstände  meidet, weil es sie nicht mehr erkennt, gegen Wände und Türen rennt oder sie ausdruckslos anstarrt. Es kann sein, dass es sein Futter fallen lässt und es nicht wiederfindet. Vielleicht bemerken Sie auch, dass Ihr Haustier Sie und Ihre anderen Haustiere kaum noch erkennt und weniger auf Eindrücke und Geräusche reagiert.

Interaktion und soziale Beziehungen

Ihr Hund oder Ihre Katze zeigt weniger Interesse an der Interaktion mit Ihnen oder mit anderen Tieren der eigenen Art. Sie zeigen weniger Interesse daran, gestreichelt zu werden, und vermeiden vielleicht sogar den Kontakt mit Ihnen. Sie grüssen Sie seltener als früher.

Umgekehrt kann Ihr Haustier Ihnen gegenüber übermässig anhänglich werden, während es anderen Tieren gegenüber gereizt oder aggressiv ist.

Schlaf-Wach-Zyklus

Ihr Haustier macht die Nacht zum Tag: Es schläft tagsüber mehr, ist aber nachts öfter wach und kann unruhig und laut sein.

Haus Verschmutzung

"Unfälle" passieren in der Wohnung, weil Ihre Katze vielleicht das Katzenklo oder die Katzenklappe nicht mehr finden kann. Ihr Hund meldet sich nicht mehr, wenn er nach draussen muss, oder er geht nach draussen, kommt aber wieder ins Haus, um dort sein Geschäft zu verrichten.

Aktivitäten und Stimmungen

Wandert und schnüffelt Ihr Haustier ziellos umher? Sein früheres Interesse an Erkundungen, Spielen und anderen Aktivitäten kann nachlassen. Ebenso kann es sein, dass es das Interesse am Futter verliert oder sein Futter verschlingt und nach mehr verlangt, weil es vergessen hat, dass es gerade seinen Napf geleert hat. Ihr Haustier wird sicherlich seine Selbsthygiene vernachlässigen. Sie können auch feststellen, dass es ängstlicher wird - sowohl vor vertrauten Geräuschen oder Gegenständen als auch davor, von Ihnen verlassen zu werden.

Behandlungsmöglichkeiten

Leider ist Demenz nicht heilbar. Es gibt jedoch Massnahmen, mit denen das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt werden kann, z. B. durch Ernährungsumstellung, Abwechslung im Alltag und Medikamente. Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Haustier an Demenz erkrankt ist oder bereits daran leidet, sollten Sie es für eine genaue Diagnose zu Ihrem Tierarzt bringen. 

Was Sie für Ihr Haustier tun können?

  • Vertrautes beibehalten: Ziehen Sie möglichst nicht um und verändern Sie nicht den Raum, in dem Ihr Haustier die meiste Zeit verbringt, damit es nicht verwirrt wird.
  • Gehirntraining: Halten Sie das Gehirn Ihres Haustieres mit abwechslungsreichen Aktivitäten fit. Dazu könnte gehören, dass Sie ihm mit Hilfe eines Klickers wieder die Toilette beibringen oder ihm Intelligenzspielzeug und Futterspielzeug geben. Bringen Sie Ihrem Haustier neue Tricks bei. Lassen Sie es neue Aktivitäten ausprobieren.
  • Bereicherungen: Schaffen Sie für Ihren älteren Hund oder Ihre ältere Katze neue und abwechslungsreiche Möglichkeiten zum Erkunden, Klettern oder Jagen. Das hilft ihnen, aufmerksam und aktiv zu bleiben.
  • Bieten Sie Unterstützung: Ärgern Sie sich nicht über Ihr Haustier, wenn es nicht mehr stubenrein ist. Es kann nichts dafür. Gehen Sie öfter mit Ihrem Hund nach draussen, um die Toilette aufzusuchen. Stellen Sie für Ihre Katze mehrere Katzentoiletten auf - so ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie die Wohnung verschmutzt.
  • Achten Sie auf Sicherheit: Lassen Sie Ihre Katze nicht unbeaufsichtigt nach draussen gehen - sie könnte sich verlaufen. Wenn nötig, führen Sie sie an der Leine spazieren. Führen Sie auch Ihren Hund beim Spazierengehen an der Leine, damit er nicht auf die Strasse rennen kann.
  • Schaffen Sie Ruheräume: Wenn andere Tiere Ihr Haustier aggressiv machen, sollten Sie einen Ruhebereich für Ihr Haustier schaffen, zu dem die anderen Tiere keinen Zugang haben.
  • Unternehmen Sie tagsüber viel: Beschäftigen Sie Ihr Haustier tagsüber über einen längeren Zeitraum. So kann es nachts besser schlafen.
  • Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente: Bitten Sie Ihren Tierarzt um Rat dazu.

Behalten Sie im Hinterkopf

Leider ist Demenz nicht heilbar. Aber Tierhalter können vorbeugend einiges tun, um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen oder den Prozess zu verlangsamen.

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