
Gravierende Mängel im Tierschutzvollzug: Offener Brief an Bundesrätin Baume-Schneider
Schweizer Organisationen fordern Transparenz und konsequente Umsetzung des Tierschutzgesetzes
Anfang November wurden in Ramiswil SO gravierende Tierschutzmängel festgestellt. Die kantonalen Veterinärbehörden beschlagnahmten 43 Pferde und zwei Ziegen. Medienberichten zufolge befanden sich 120 Hunde in einem derart schlechten Zustand, dass sie eingeschläfert wurden. Das Vorgehen der Behörden sorgt für Empörung und wirft Fragen auf. Die Solothurner Regierung hat eine externe Untersuchung angeordnet.
Der Fall Ramiswil ist kein Einzelfall. Ähnliche Tragödien gab es in Studen BE, Boningen SO, Hefenhofen TG und Oftringen AG. Diese Fälle sind nur die Spitze des Eisbergs. Analysen der Stiftung für das Tier im Recht (TIR) zeigen seit Jahren gravierende Vollzugsdefizite im Schweizer Tierschutzsystem.
Besonders problematisch ist die Intransparenz im verwaltungsrechtlichen Vollzug. Tierschutzorganisationen melden Missstände, erhalten aber kaum Rückmeldungen. Informationen über getroffene Massnahmen fehlen – selbst allgemeine Berichte sind in vielen Kantonen rudimentär oder nicht vorhanden. Das untergräbt das Vertrauen der Bevölkerung und erschwert die Arbeit der Organisationen.
Die Stiftung für das Tier im Recht (TIR) hat sich in einem offenen Brief, der von VIER PFOTEN in der Schweiz und dem Schweizer Tierschutz STS unterstützt sowie von über 70 weiteren Organisationen mitunterzeichnet wurde, an Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider gewandt und fordert dazu auf, Massnahmen zu ergreifen, die den behördlichen Tierschutzvollzug schweizweit verbessern und das Vertrauen der Bevölkerung wiederherstellen.
VIER PFOTEN fordert:
- Mehr Transparenz im Vollzug des Tierschutzgesetzes
- Öffentliche Rechenschaftsberichte der Kantone
- Mehr Zusammenarbeit und Austausch zwischen Behörden und Tierschutzorganisationen
