Bär im Burggraben eines Schlosses in der Tschechischen Republik

Hilfe für Bären in Tschechien

VIER PFOTEN will Bären aus schlechten Haltungsbedingungen im ganzen Land helfen

19.9.2023

In der Tschechischen Republik gibt es immer noch verschiedene Formen der unangemessenen Bärenhaltung. Bären leiden unter schlechten Bedingungen in minderwertigen Zoos, in privater Haltung und in Zirkussen. 

Seit 2022 ist in der Tschechischen Republik die Zucht und der Erwerb aller Wildtierarten in Zirkussen verboten. Dies ist ein wichtiger Schritt und wird in Zukunft viel Tierleid verhindern. Dennoch dürfen Zirkusbetreiber Wildtiere wie Bären, die vor Inkrafttreten des gesetzlichen Verbots geboren oder erworben wurden, weiterhin halten (gemäss der so genannten «Grossvaterklausel»).

Bär muss ein Kunststück in einem Zirkus aufführen

Missbraucht um der Tradition willen: Bären in Burggräben

Bären werden in Tschechien immer noch in alten Burggräben eingesperrt. Offenbar in dem Glauben, dass diese aus dem Mittelalter stammende «Tradition» auch heute noch erhaltenswert ist. Diese Haltungsformen geben jedoch Anlass zu viel Kritik und ernsthaften Bedenken hinsichtlich des Tierschutzes. Insbesondere die Haltung von Bären im Burggraben von Český Krumlov - einem berühmten Touristenort und von der UNESCO als Weltkulturerbe gelistet - wurde in den letzten Jahren mehrfach an VIER PFOTEN und andere Tierschutzorganisationen herangetragen.

Die mittelalterliche Burg von Cesky Krumlov in der Tschechischen Republik hat Bären in ihrem Burggraben

Mangel an Platz, natürlicher Umgebung und Sicherheit

Aus Sicht von VIER PFOTEN dient die Haltung von Bären in solchen Burggräben ausschliesslich kommerziellen Interessen. Ein Burggraben kann niemals die Anforderungen an ein artgemässes Braunbärengehege erfüllen! Insbesondere nicht in Bezug auf Grösse, Sicherheit und Struktur. 

Die Haltung von Bären in meist betonierten Gräben nimmt den Tieren jede Möglichkeit, ihr artspezifisches Verhalten auszuleben. Aufgrund von denkmalpflegerischen Auflagen gibt es oft kaum Möglichkeiten für Erweiterungen oder grössere Baumassnahmen. Auch sind diese Gehege oft nicht nur schlecht strukturiert, sondern es fehlt auch an Anregung durch eine natürliche Umgebung und Ausgestaltung. Durch die Lage der Gehege in den tiefen Gräben und Gruben von (mittelalterlichen) Burgen starren die Bären zudem meist nur auf die kargen Steinmauern.

Der Bär muss im Burggraben leben

Bären, die in Burggräben gehalten werden, haben nur eingeschränkte Möglichkeiten zu laufen, zu klettern und zu graben, und oft fehlt ihnen die Möglichkeit, sich vor Hitze, Regen oder anderen Einflüssen wie Besucherlärm oder der künstlichen Beleuchtung des historischen Denkmals in der Nacht zurückzuziehen. Es gibt kaum Möglichkeiten für eine ungestörte Winterruhe. Die erwähnten unangemessenen Haltungsbedingungen und die fehlende Stimulation führen zu stereotypen Verhaltensweisen, wie ständiges Hin- und Herlaufen oder Kreisen.  

Ein entscheidender Punkt ist auch der Sicherheitsaspekt: Die Anlagen sind oft rund um die Uhr für die Öffentlichkeit zugänglich und werden nicht ausreichend bewacht, was ein erhebliches Risiko für die Tiere und Besucher darstellt.  

Die Haltung von Bären in Burggräben verstösst nicht nur gegen Tierschutzstandards, sondern vermittelt den Besuchern auch ein falsches Bild von artgemässer Tierhaltung. Aus Sicht von VIER PFOTEN sollten Bären in Übereinstimmung mit wissenschaftlich fundierten Tierhaltungsstandards gehalten werden, und zwar ausschliesslich in akkreditierten Zoos und Schutzentren.

Hilfe für Bären in Tschechien

Diese Bedenken wurden von VIER PFOTEN und anderen Tierschutzorganisationen bereits an die zuständigen Behörden herangetragen, mit dem Ziel, die Haltung von Bären in Burggräben ganz zu beenden. Lösungen für die verbleibenden Bären können in Auffangstationen oder Schutzzentren im Ausland angeboten werden.

Bären im Wassergraben der Burg Krumau in der Tschechischen Republik

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