Bären in Slowenien
VIER PFOTEN setzt sich für ein schnelles Ende der privaten Bärenhaltung in Slowenien ein
Seit 2004 ist es Privatpersonen in Slowenien untersagt, Bären zu halten, die aus der freien Wildbahn entnommen wurden. Besitzer von Bären, die vor 2004 gefangen wurden und nicht wieder in die freie Wildbahn entlassen wurden, konnten vom zuständigen Ministerium eine Genehmigung zur Haltung dieser Tiere erhalten. Aus diesem Grund leiden auch heute noch, Jahre nach Einführung der Rechtsvorschriften, vier Bären in Slowenien in kleinen Käfigen in privater Hand. Für einen Bären, den Bären Felix, kommt jede Hilfe zu spät. Felix starb in seinem Betongehege.
Im Einklang mit unserem Ziel, die illegale und unsachgemässe Haltung von Braunbären in Südosteuropa zu beenden, untersuchte VIER PFOTEN im Jahr 2022 die Lebensbedingungen der verbliebenen privat gehaltenen Bären in Slowenien. Die Ergebnisse waren schockierend: Alle Bären werden in kleinen Betonkäfigen gehalten, ohne Zugang zu artgemässem Futter oder Pflege. Sie zeigen starkes stereotypes Verhalten, das auf Langeweile und Stress zurückzuführen ist, und sie haben kaum Möglichkeiten, sich vor Besuchern zu verstecken. Keiner der Bären hat Zugang zu Bereicherungen, die ihr natürliches Verhalten fördern, sie beschäftigen und ihre Verspieltheit und Neugier anregen. Einige haben nicht einmal die Möglichkeit, zu baden oder zu klettern. Hinzu kommt, dass zwei Bären dringend medizinisch behandelt werden müssen!
Wir wollen das Leiden dieser Bären beenden, aber da die Haltung legal ist, brauchen wir die Kooperation der Bärenbesitzer und die Unterstützung der zuständigen Behörden. Deshalb ist VIER PFOTEN an das slowenische Ministerium für Umwelt, Forstwirtschaft und Ernährung sowie an das Ministerium für natürliche Ressourcen und Raumplanung herangetreten, um gemeinsam einen Ausstiegsplan zu erarbeiten, der ein schnelles Ende der privaten Bärenhaltung in Slowenien ermöglicht. Obwohl wir beiden Ministerien angeboten haben, sie bei der Aufnahme, lebenslangen Pflege und medizinischen Behandlung von konfiszierten oder freiwillig abgegebenen slowenischen Bären in unseren BÄRENWALD zu unterstützen, haben die Behörden bisher nichts unternommen, um die Rettung von Bären zu erleichtern.
Diese Bären haben etwas Besseres verdient
Eine Gefangene seit über 20 Jahren
Ein Leben auf Beton
Hohe Belastung auf kleinem Raum
Benötigt dringend medizinische Behandlung
Zeitleiste der VIER PFOTEN Aktivitäten
September
Ein weiterer Bär ist durch die Nachlässigkeit der Behörden und der Bärenhalter in Slowenien gestorben. Mitko wurde einen Tag vor Ablauf der Frist zur Verbesserung seiner seit Jahren unzureichenden Lebensbedingungen eingeschläfert. Nachdem der vorherige Veterinärinspektor versagt hatte, Mitko zu helfen, wurde ein neuer Inspektor ernannt und damit beauftragt, Mitkos Lebensbedingungen zu überprüfen und sein Beschlagnahmungsverfahren einzuleiten. Leider starb Mitko, bevor der neue Inspektor Mitko besuchen konnte und er jemals ein bärenwürdiges Leben erleben konnte.
März
Obwohl die zuständigen Behörden tierärztliche Berichte von VIER PFOTEN erhalten haben, die belegen, dass die Bären leiden und Hilfe benötigen, haben sie nichts unternommen, um ihnen zu helfen. Im März startete VIER PFOTEN einen Protest, um öffentlich Druck auf die zuständigen Behörden auszuüben, damit diese endlich rechtliche Schritte zur Beschlagnahmung der Bären einleiten.
Januar
Bär Felix, der über 30 Jahre lang in einem Betonkäfig gelitten hatte, starb, bevor VIER PFOTEN die Chance hatte, ihn zu retten. Er ist sicherlich unter grossen Schmerzen gestorben, da ein erfahrener Tierarzt bereits im Mai 2022 feststellte, dass Felix deutliche Anzeichen von Schmerzen hatte, wenn er sich bewegte.
September
VIER PFOTEN wendet sich an Vertreter des Ministeriums für Natürliche Ressourcen und Raumplanung, um die Tierschutzprobleme der letzten fünf privat gehaltenen Bären erneut anzusprechen. Zusätzlich erneuert VIER PFOTEN sein Angebot, Verbesserungen für die Bären und die Unterbringung der Bären in VIER PFOTEN BÄRENWÄLDER zu unterstützen. Dort können die Bären endlich die Chance bekommen, für den Rest ihres Lebens artgemäss versorgt zu werden.
Juli
Nach einem Jahr anhaltenden Leids für die fünf Bären haben der ständige Austausch und die gemeinsame Bewertung mit Vertretern des Ministeriums für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Ernährung leider immer noch nicht zu einer Verbesserung für die Bären geführt. Das Ministerium scheint seine ursprüngliche Motivation, den Bären zu helfen, aufgegeben zu haben und verweist VIER PFOTEN stattdessen an das Ministerium für natürliche Ressourcen und Raumplanung. Bisherige Versuche, Vertreter dieses Ministeriums in die Bewertung einzubeziehen, haben leider zu keiner Reaktion geführt.
Juni
Ein tierärztlicher Bericht über die gemeinsame Bewertung wurde den Behörden übermittelt. Für alle Bären ist die Empfehlung des Wildtierarztes ähnlich: Die Bären leiden derzeit unter unangemessenen Bedingungen, werden nicht richtig versorgt und zeigen körperliche Schäden und psychische Verhaltensstörungen. Sie sollten so schnell wie möglich in artgemässe Einrichtungen umgesiedelt werden. Zitat aus dem Bericht über Bärin Mici: «Zusammenfassend würde ich dringend empfehlen, das Tier in eine angemessene, artgemässe Haltung umzusiedeln, um aus Gründen des Tierschutzes weitere physische und psychische Schäden zu verhindern.»
Mai
Gemeinsame Gutachten der fünf Bären mit einem erfahrenen Tierarzt für Wildtiere und Vertretern des Ministeriums für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Ernährung: Alle Teilnehmer des Beurteilungsbesuchs bestätigen die vorherige Schlussfolgerung, dass die Bären leiden und dringend Hilfe benötigen.
Oktober 2022 & Februar 2023
Nach konstruktiven Gesprächen mit Vertretern des Ministeriums für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Ernährung vereinbarten die Behörden einen gemeinsamen Besuch, um die Lebens- und Haltungsbedingungen der Bären zusammen mit einem erfahrenen Wildtierarzt zu beurteilen. Auf der Grundlage dieser Bewertung sollte der Wildtierarzt schriftliche Empfehlungen für jeden einzelnen Bären aussprechen, um dessen Wohlergehen zu verbessern.
August
VIER PFOTEN untersuchte die Lebens- und Haltungsbedingungen der letzten fünf in privater Gefangenschaft lebenden Bären in Slowenien und fand heraus, dass die Tiere unter unwürdigen Bedingungen leiden. Als nächsten Schritt wandte sich VIER PFOTEN an das slowenische Ministerium für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Ernährung, das für das Wohlergehen von Bären in Gefangenschaft in Slowenien zuständig ist. VIER PFOTEN bot an, gemeinsam mit dem Ministerium an einem Ausstiegsplan zu arbeiten, um ein Ende der privaten Haltung von Bären in Slowenien zu beschleunigen.