Positives Hundetraining
Hunde lernen am besten mit positiver Verstärkung
Wenn es um Hundeerziehung geht, entbrennen oft hitzige Debatten, da es viele verschiedene Meinungen zu diesem Thema gibt. Die einen setzen auf positive Verstärkung und Belohnung, die anderen auf Dominanz und Bestrafung.
VIER PFOTEN empfiehlt klar die Trainingsmethode der «Positiven Verstärkung» für die Hundeerziehung. Sie ist ein tierfreundlicher Ansatz, der jede Art von Bestrafung ausschliesst.
Was bedeutet «Positive Verstärkung»?
Belohnungsbasiertes Training beinhaltet die Verwendung von etwas Positivem wie Lob, Leckerlies und Spiele, um Verhaltensweisen, die wir uns vom Hund wünschen, zu verstärken. Der Hund lernt dadurch, dass sich sein gezeigtes Verhalten lohnt, was dazu führt, dass er es häufiger an den Tag legen wird. Unerwünschtes Verhalten wird vom Trainer einfach ignoriert. Dieser Ansatz unterstützt eine gesunde und vertrauensvolle Mensch-Tier-Bindung.
Ein Beispiel der Positiven Verstärkung
Ein häufiges Problem bei Spaziergängen mit dem Hund ist das Ziehen an der Leine. Das Ziel des Trainings in diesem Fall ist, dass der Hund entspannt und ohne Zug an der Leine läuft, da eine straffe Leine beim Hund ein unangenehmes Gefühl auslöst und für den Hundehalter unerfreulich ist. Es empfiehlt sich nicht im Geringsten, an der Leine zu rucken, um das Verhalten des Hundes zu unterbinden. Der kurze, kräftige Ruck ist unangenehm für das Tier und führt langfristig nicht zum Erfolg.
Beim Training mit positiver Verstärkung werden die Male, in denen der Hund nicht an der Leine zieht, belohnt. Wann immer der Vierbeiner innehält, seinen Menschen ansieht, eventuell zurückkommt, wird er gelobt und belohnt. Die Belohnung kann in Form von Lob, positiver Aufmerksamkeit, Streicheleinheiten oder Leckerlies erfolgen. Auf diese Weise lernt der Hund, dass es lohnend für ihn ist, wenn er seinem Menschen mehr Aufmerksamkeit schenkt. Dadurch wird sein positives Verhalten immer mehr verstärkt.
Warum Schmerz und Dominanz nicht helfen
Der Ansatz der Positiven Verstärkung kann in manchen Fällen mehr Zeit und Mühe für den Menschen bedeuten. Er hat jedoch eine nachhaltig gute Auswirkung auf das Verhalten des Hundes sowie auf die Mensch-Tier-Beziehung.
Fügt man dem Hund beim Training Schmerz zu, wird er vermehrt Stresssymptome zeigen und in der Folge weniger lernfähig sein. Bestrafung ist beim Training äusserst kontraproduktiv. Sie kann dazu führen, dass der Hund Angst vor bestimmten Gegenständen, Menschen oder Situationen entwickelt. Studien zeigen, dass der Hund Bestrafung mit der Person verknüpft, die bestraft und dass sie für das Tier sehr stressvoll ist. Das wirkt sich negativ auf die Beziehung zwischen Hund und Halter aus. Um eine enge und gute Bindung aufbauen zu können ist es umso wichtiger, beim Hundetraining auf Schmerz und Dominanz zu verzichten.
Verwenden Sie kein quälendes Trainingszubehör
Trainingselemente, die dem Hund einen direkten «Schmerz» zufügen, müssen unbedingt vermieden werden. Ein Beispiel wäre ein Halsband, das bei unerwünschtem Verhalten einen Reiz (z.B. einen Luftstoss oder ein Geräusch) auslöst, den das Tier als unangenehm empfindet. Die Grenzen zwischen dem, was für den Hund schmerzhaft oder einfach nur unangenehm ist, sind fliessend und werden von jedem Hund anders wahrgenommen. Diese Art von aversiven Erziehungshilfen kann beim Hund Stress verursachen und für das Training kontraproduktiv sein.
Die Schweizer Tierschutzverordnung (TSchV) verbietet gemäss §73 (Umgang mit Hunden) und 76 (Hilfsmittel und Geräte) jeglichen Einsatz von:
- Zughalsbändern ohne Stopp
- Stachelhalsbändern
- anderen Führhilfen mit nach innen vorstehenden Elementen
- Geräten, die elektrisieren, für den Hund sehr unangenehme akustische Signale aussenden oder mittels chemischer Stoffe wirken
Tipps bei schwierigen Hunden
Jeder Hund ist individuell geprägt durch seine Aufzucht, seine Genetik, seine Erfahrungen im Leben und auch durch seine Umgebung.
Als Hundehalter hat man die Verantwortung, den Hund zu sozialisieren und zu trainieren. Das Training ist wichtig, damit der Hund weiss, was von ihm erwartet wird. Hunde wollen oft gefallen, wenn sie jedoch nicht wissen, was von ihnen erwartet wird, wird das zum Stressfaktor.
Wir empfehlen, bei Problemverhalten die Hilfe von Experten in Anspruch zu nehmen. In einer guten Hundeschule oder mit einem kompetenten Hundetrainer kann man an den Herausforderungen arbeiten. Auch schwieriges Verhalten kann durch die positive Arbeit mit dem Tier verbessert werden.