Tierische «Therapeuten»
Die positiven Wirkungen tiergestützter Interventionen
Die heilsame Wirkung von Tieren auf den Menschen ist unbestritten. Tiere finden als «Therapeuten» immer mehr Anklang: bei psychiatrischen Behandlungen, in der Heilpädagogik, bei Resozialisierungsarbeiten in Strafanstalten, zur beruhigenden Unterstützung von Studenten während ihrer Prüfungszeiten, um nur einige Beispiele zu nennen.
Tiere in Behandlungen mit einzubeziehen, bringt viele Vorteile mit sich. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Anwesenheit von Tieren und/oder deren Einbindung in Behandlungen auf verschiedenen Ebenen positive Auswirkungen auf den Menschen hervorrufen kann.
Vorzüge der tiergestützten Intervention
- Physische Ebene: Tiere fördern das körperliche Wohlbefinden, tragen zur Normalisierung des Herz-Kreislaufsystems bei, rufen ein angenehmes Körpergefühl hervor, wirken stressreduzierend, regen zu mehr Bewegung an
- Mentale Gesundheit: Tiere steigern u.a. die Konzentrationsfähigkeit, verbessern die Lernfähigkeit und geistige Fähigkeiten
- Kognitiv-sprachliche Ebene: Tiere begünstigen die Motivation zu Aktivitäten oder der Kommunikationsfähigkeit, verbessern sprachliche Fähigkeiten, unterstützen die Sprachentwicklung und fördern den Kontakt zur Aussenwelt
- Emotionale Ebene: Tiere verbessern die Psyche des Menschen, mindern Selbstmordgefährdung, regen zum Lachen an, verringern das Einsamkeitsgefühl, steigern das Selbstwertgefühl
- Soziale Ebene: Tiere tragen zum Erlernen bzw. Verbessern von sozialen Fähigkeiten bei wie z.B. Kritik annehmen, Kompromisse eingehen, Konflikte lösen etc.
- Motorik: Tiere tragen dazu bei, dass Bewegungsfreude und -koordination gefördert werden und sich die Gesamtbeweglichkeit verbessert
Die aufgeführten Beispiele stellen nur einen Bruchteil dessen dar, wie heilsam Tiere für Menschen sind und welch wertvollen, therapeutischen Beitrag sie leisten.
Tiergestützte Interventionen in der Vergangenheit
Der Einsatz von Tieren in Behandlungskonzepten kann auf eine Historie zurückblicken. Schon im 9. Jahrhundert wurden Tiere in Behandlungsplänen für Menschen mit besonderen Bedürfnissen eingesetzt. 1790 waren Kaninchen und Hühner Bestandteil bei Therapien mit psychisch kranken Patienten. 1867 unterstützten Bauernhoftiere und Pferde Epilepsiepatienten in den Therapien im Bielefelder Bethel, in den 1970er Jahren war Therapiehund «Skeezer» ständiger Bewohner im psychiatrischen Krankenhaus für Kinder und 1972 kam bei einer Umfrage durch den Psychotherapeuten Boris Levinson heraus, dass ein Drittel der New Yorker Psychotherapeuten Haustiere in die Behandlungen einschlossen. Der therapeutische Wert von Tieren für Menschen war demnach schon sehr früh deutlich geworden.