Europas «Tiger zweiter Klasse»
VIER PFOTEN Bericht über die ausser Kontrolle geratene Zahl von Tigern in Gefangenschaft und dem damit verbundenen kommerziellen Handel
Obwohl die EU eine führende Rolle auf internationaler Ebene in der Bekämpfung des illegalen Handels mit Wildtieren einnimmt und sogar Initiativen im Kampf gegen dieses Geschäft mit Wildtieren finanziert, fehlt es nach wie vor an wirksamen Regulierungen des Handels und der kommerziellen Nutzung von Tigern in der EU.
Bisher gibt es keine Dokumentation über die Anzahl der in Gefangenschaft lebenden Tiger in den EU-Mitgliedsländern. Ohne eine effektive Kontrolle des Tigerhandels innerhalb der EU wird der illegale Handel mit Tigern weiterhin florieren.
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Das Problem sichtbar machen
VIER PFOTEN hat sich der Aufgabe angenommen die zuständigen Behörden in den 28 Mitgliedstaaten sowie in 8 Nachbarländern zu kontaktieren, um herauszufinden, wie viele Tiger in Gefangenschaft in Europa leben. Dies wird durch Anfragen unter dem Freedom of Information Beschluss möglich. So soll sich herausstellen, wie viele Tiger in Zoos, Zirkussen, Privathaltung und Rettungszentren leben. Insgesamt wurden 641 Behörden auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene von VIER PFOTEN kontaktiert. Beispielsweise mussten in Grossbritannien 410 Behörden kontaktiert werden, um die Zahlen zu bekommen.
19 Länder (darunter 15 EU-Staaten) konnten keine Angaben darüber machen, wie viele Tiger in Gefangenschaft gehalten werden. Leider können so die Behörden nicht davon abgehalten werden, den kommerziellen Handel mit Tigern und Produkten aus Tigern weiterhin zu erlauben. Deutlich wird das in unserem Bericht, der auch Daten zum Handel von der CITES Datenbank im Zeitraum von 2014-2018 miteinbezieht.
Dieses Hinnehmen des weitverbreiteten kommerziellen Handels mit hauptsächlich unregistrierten Tigern macht die in Gefangenschaft geborenen Tiger zu «Tiger zweiter Klasse», da sie nicht den gleichen Schutz wie wilde Tiger bekommen.
Und hier die Zusammenfassung:
Die EU sollte im Rahmen des Aktionsplans der Europäischen Kommission gegen den Wildtierhandel (EU WTAP), den sie 2016 unterzeichnet hat, geeignete Massnahmen ergreifen. Die Beendigung des kommerziellen Handels mit Tigern wäre ein wesentlicher und dringend notwendiger Schritt.
Lesen Sie hier die Broschüre mit den wichtigsten Zahlen:
#RuthlessTrade ausser Kontrolle
Die meisten EU-Mitgliedstaaten wissen nicht, wie viele Tiger es innerhalb ihrer Grenzen gibt. Leider hält dies die Behörden nicht davon ab, die Ein- und Ausfuhr von Tigern und Tigerteilen zu kommerziellen Zwecken zuzulassen, auch wenn dies gegen das Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen (CITES) verstösst.
Die EU sollte endlich angemessene Massnahmen im Rahmen des Aktionsplanes der Europäischen Kommission gegen den Wildtierhandel (EU WTAP) ergreifen, zu dem sie sich bereits 2016 bekannt hat. Ein Verbot des kommerziellen Handels mit Tigern wäre ein wesentlicher und dringend erforderlicher Schritt.