Getigerte Streunerkatze im Gebüsch

Streunerkatzen in der Schweiz

Warum Haus- und Bauernhofkatzen kastriert werden sollten

10.12.2019

Von Streunerkatzen und Bauernhofkatzen haben viele Menschen eine sehr romantische Vorstellung: den ganzen Tag in der Sonne liegen und hin und wieder eine Maus fangen. Mit der Realität hat dies leider wenig zu tun: Tatsächlich vegetieren Streunerkatzen auf Strassen und Höfen dahin, immer hungrig und meistens krank.

Strassenkatzen sind auch in der Schweiz ein Problem – und ihre Zahl steigt ständig. Ihren Ursprung verdanken diese Streunerkatzen vor allem unkastrierten Hauskatzen mit Freigang. Diese trifft man oft auf Bauernhöfen an, wo sie die Scheunen von Mäusen frei halten sollen.

Viele Menschen denken sich nicht viel dabei, wenn es regelmässig auf einem solchen Bauernhof Katzenbabys gibt. Doch auf diese Weise vermehren sich die Streuner immer weiter. Da viele Katzenhalter ihre Samtpfote nicht kastrieren lassen, können auch diese Freigänger wieder Nachwuchs mit Streunern zeugen.

Das Ergebnis: Es gibt immer mehr Streunerkatzen, die meist ein noch elenderes Leben fristen. Denn je mehr Streuner es gibt, desto stärker wird die Konkurrenz um Nahrung – und auch Krankheiten übertragen sich noch schneller. VIER PFOTEN informiert über die Kastration von Hauskatzen, die Vorteile einer kastrierten Katze und verbreitete Irrtümer über die Katzen-Kastration.

Rechenbeispiel Streunerkatzen

Katzen sind bereits mit vier bis fünf Monaten geschlechtsreif. Eine Katze kann pro Jahr zwei Würfe mit mindestens drei Kätzchen grossziehen, die wiederum nach einem halben Jahr selbst für Nachwuchs sorgen. Die Zahl der Nachkommen von nur einer Katze steigt so nach nur vier Jahren in die Tausende!

Die Lösung für Streuner: Kastration

Streunerkatzen in ein Tierheim zu bringen ist nur in den seltensten Fällen hilfreich. In der Regel sind die verwilderten Katzen den engen Kontakt mit dem Menschen nicht gewohnt. Für sie bedeutet ein Aufenthalt im Tierheim grossen Stress. Zudem sind ehemalige Streunerkatzen äusserst selten gut zu vermitteln, da sie meist nicht mehr an ein enges Zusammenleben mit dem Menschen zu gewöhnen sind.

Die einzige Lösung ist daher die flächendeckende Kastration der verwilderten Katzen. Damit wird die Population human und tiergerecht auf ein für Tier, Mensch und Umwelt tragbares Mass reduziert. Dies sorgt für ein verbessertes Nahrungsangebot für die verbleibenden Katzen, und die Verbreitung von Krankheiten wird eingedämmt. Dadurch, dass die Katzen nach der Kastration wieder in ihrem angestammten Revier freigelassen werden, wird zudem verhindert, dass sich neue Streunerkatzen in diesem Gebiet verbreiten.

Tipp: Informieren Sie sich auch über CAROcat, unser Projekt für verantwortungsvolle Katzenhaltung!

Tötung von Streunerkatzen

Eine grosse Zahl von Streunerkatzen sorgt in einer Nachbarschaft meist für Unmut, da die Tiere Gärten verschmutzen oder Singvögel jagen. Daher werden Streuner nicht selten auf rechts- und tierschutzwidrige Art vergiftet, erschlagen oder ertränkt. Auch auf Bauernhöfen werden unerwünschte Katzenwelpen manchmal kurzerhand getötet. Diese immer noch gängigen Praktiken gilt es auf alle Fälle zu verhindern.

Was sagt der Gesetzgeber?

Artikel 25 Abs. 4 der Schweizer Tierschutzverordnung schreibt vor, dass Tierhalter Massnahmen treffen müssen, um zu verhindern, dass sich ihre Tiere unkontrolliert vermehren. Durch die etwas unklare Formulierung ist bislang leider nicht gewährleistet, dass alle Katzenbesitzer ihre Freigängerkatzen auch konsequent kastrieren lassen.

Vorteile kastrierter Katzen

  • markieren deutlich weniger mit Harn.
  • werden nicht dick, solange sie nicht überfüttert werden.
  • jagen genauso zuverlässig wie unkastrierte Katzen.
  • haben weniger Auseinandersetzungen mit Artgenossen.
  • haben kleinere Streifgebiete.
  • leben länger und sind gesünder.

Verbreitete irrtümer

  • FALSCH: Die Natur wird schon dafür sorgen, dass nur die Starken überleben. RICHTIG ist: Kranke Tiere leiden oft über Monate und Jahre hinweg, sterben einen qualvollen Tod und stecken davor noch viele Artgenossen an, die in der Folge das gleiche Schicksal erleiden.
  • FALSCH: Die Kastration ist ein schlimmer operativer Eingriff. RICHTIG ist: Eine Kastration ist ein verhältnismässig kleiner Eingriff . Bei nicht kastrierten Katzen treten verschiedenste gesundheitliche Probleme gehäuft auf wie zum Beispiel Gebärmutterentzündungen, Dauerrolligkeit, Geburtsprobleme, Verletzungen auf Grund von Revierkämpfen und andere.
  • FALSCH: Kastrierte Katzen werden dick. RICHTIG ist: Kastrierte Katzen haben einen geringeren Energiebedarf als unkastrierte. Solange sie aber nicht übermässig gefüttert werden, bleiben auch sie rank und schlank.
  • FALSCH: Kastrierte Katzen und solche, die regelmässig gefüttert werden, jagen keine Mäuse mehr. RICHTIG ist: Der Jagdtrieb der Katze ist instinktiv und wird auch ausgeübt, ohne dass die Katze dafür Hunger haben oder fortpflanzungsfähig sein muss. Durch Krankheiten geschwächte Katzen hingegen jagen weniger.

VIER PFOTEN setzt sich ein:

  • für eine nationale Kastrations- und Registrierungspflicht aller Freigängerkatzen.
  • für einen tierfreundlichen Umgang mit herrenlosen Katzen auf lokaler und nationaler Ebene.
  • für die Aufklärung der Bevölkerung über die Problematik von unkastrierten und verwilderten Hauskatzen.
  • gegen die Tötung unerwünschter Katzenwelpen.

Für gesunde Bauernhofkatzen

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